Steinhof: Auch Grüne üben Kritik
Entgegen bisheriger Meldungen – unter anderem von Bürgermeister Michael Häupl (S) – könne der Grünraum dadurch sehr wohl angetastet werden, erklärte Planungssprecherin Sabine Gretner am Donnerstag in einer Aussendung.
In einer aktuellen Grafik der städtischen Planungsabteilung MA 21 sei dies schwarz auf weiß zu sehen, meinte sie: Tatsache ist, dass nach den nun vorliegenden Plänen das Landschaftsschutzgebiet östlich und westlich der Steinhof Kirche bebaubar werden könnte. Diese Flächen südlich des Steinhof Areals, die auch dem Biosphärenpark angehören und durch das Naturschutzgesetz geschützt sind, sollen zu 17 Prozent bebaut werden dürfen. Das entspricht immerhin einer neu bebaubaren Fläche von 37.500 Quadratmetern.
Eine wichtige gliedernde Grünverbindung westlich der Hauptachse solle, so Gretner weiter, zu 40 Prozent, das Areal zwischen den Pavillons zu fünf Prozent mit Einfamilienhäusern verhüttelt werden dürfen. Die Grünen fordern dagegen den 100-prozentigen Schutz der angesprochenen Grünflächen auch im Sinne der Erhaltung des Gesamtensembles.
Die Aussagen des Bürgermeisters sind absichtlich verharmlosend. Sichtlich will sich der Bürgermeister nicht eingestehen, dass Grünland, das er einst geschützt hat, nun zur Sanierung des Budgets des Krankenanstaltenverbundes herhalten muss, so Gretner.
Stein des Anstoßes ist der Anfang April vorgestellte Flächenwidmungsentwurf für die vom Jugendstil-Architekten Otto Wagner geplante Anlage im Bezirk Penzing. Das Spital soll demnach im Westen des Geländes konzentriert werden. Der nahezu spiegelgleiche Baubestand im Osten soll hingegen neu genutzt werden, etwa als Wohnbauten.
Häupl hat die Kritik an der Umwidmung zuletzt zurückgewiesen. Von einem schweren Eingriff in den Ensembleschutz des historischen Spitalskomplexes kann aus seiner Sicht keine Rede sein. Vielmehr lege man im Einklang mit dem Denkmalschutz und den entsprechenden Grünflächenbestimmungen neue Rahmenbedingungen für eine wirtschaftliche Nutzung fest. Außerdem gehe es ums Spital und nicht um die Steinhof-Gründe, für deren Schutz er sich in jungen Jahren eingesetzt hatte.