Steiermark und Kärnten beschäftigen am meisten Behinderte
Wie aus der Beantwortung von parlamentarischen Anfragen der Grünen Abgeordneten Helene Jarmer durch Sozialminister Alois Stöger (SPÖ) hervorgeht, ist unter den Wirtschaftskammern die Tiroler Kammer mit 60,0 Prozent Minus der negative Spitzenreiter, gefolgt von der Wirtschaftskammer Wien mit 53,3 Prozent Minus. Die Wiener Kämmerer müssten weitere 24 behinderte Menschen einstellen, um das Soll zu schaffen. Auch die Sozialversicherungsanstalt der gewerblichen Wirtschaft (SVA) erfüllt die Quote nicht. Sie liegt als einziger Sozialversicherungsträger 39,3 Prozent darunter.
“Was für ein Bild wird Betrieben damit vermittelt? Es ist kein Anreiz für Betriebe, Menschen mit Behinderungen einzustellen, wenn deren gesetzliche Vertretungen mit derart schlechtem Beispiel vorangehen”, kritisierte Jarmer die Wirtschaftskammer. Gemäß dem Behinderteneinstellungsgesetz müssen Dienstgeber je 25 Beschäftigte eine begünstigte behinderte Person einstellen. Für jeden nicht besetzten Pflichtplatz muss der Dienstgeber monatlich eine Ausgleichstaxe zahlen.
Von den staatsnahen Unternehmen sind laut den Zahlen, die vom Dezember 2015 stammen, unter anderem ÖBB und ORF säumig. Die Telekom Austria und die Post hingegen übererfüllen die Einstellungspflicht. Auch Arbeiterkammer und Gewerkschaft haben mehr Behinderte angestellt als sie müssten.
Unter den Bundesländern finden sich nur ganz im Westen zwei Sünder: Vorarlberg (minus 39,2 Prozent) und Tirol (minus 20,1 Prozent). Salzburg erfüllt die Quote zwar auch nicht, verfehlt sie aber nur knapp (minus 3,1 Prozent). Zum Vergleich: Die zwei Klassenbesten, Steiermark und Kärnten, übererfüllen die Behinderteneinstellungspflicht mit 77,6 bzw. 71,6 Prozent. Das Land Steiermark beschäftigt um exakt 1.033 Menschen mit Behinderung mehr als es gesetzlich müsste.