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Steffen Hofmann vor Einbürgerung

Steffen Hofmann
Steffen Hofmann © vienna.at/sportsshooter.at
Der Deutsche Steffen Hofmann, Kapitän des SK Rapid, soll in den kommenden Wochen die österreichische Staatsbürgerschaft erhalten.

“Wir unterstützen sein Ansuchen, haben aber mit dem Prozess an sich nichts zu tun”, betonte Sportdirektor Alfred Hörtnagl.

Hofmann, der mit einer Wienerin verheiratet ist und zwei Kinder hat, hätte schon vor knapp vier Jahren eingebürgert werden sollen und wäre in diesem Fall ein Thema für die ÖFB-Auswahl gewesen. Aufgrund seiner drei Einsätze für Deutschland bei der U17-WM 1997 ließ die FIFA allerdings einen Nationalteam-Wechsel nicht zu, wodurch auch die Verleihung der österreichischen Staatsbürgerschaft vorläufig ad acta gelegt wurde.

Für Rapid hätte die Einbürgerung Hofmanns den angenehmen Nebeneffekt, dass ein zusätzlicher Ausländerplatz frei werden würde. Im 18-Mann-Kader jeder Bundesliga-Mannschaft müssen pro Match zumindest 12 Spieler mit österreichischer Staatsbürgerschaft auf dem Spielbericht stehen, ansonsten verliert der Club den Anspruch, am derzeit mit fünf Millionen Euro dotierten Österreicher-Topf zu partizipieren.

Ob es mit der Einbürgerung diesmal etwas wird, haben die Behörden zu entscheiden. Der letzte Anlauf dazu kam im Jahr 2008, als das Bundeskanzleramt unter dem damaligen Regierungschef Alfred Gusenbauer (S) die Verleihung der österreichischen Staatsbürgerschaft an den Rapid-Regisseur befürwortete, aber am Veto des VP-geführten Innenministeriums scheiterte. Von ÖVP-Seite wurde damals vor allem argumentiert, dass Hofmann für das österreichische Nationalteam nicht infrage kommt.

Grundsätzlich sieht das Staatsbürgerschaftsrecht vor, dass Personen, die außerordentliche Leistungen auf wissenschaftlichem, wirtschaftlichem, künstlerischem oder sportlichem Gebiet erbracht haben, nach entsprechendem Beschluss des Ministerrats unabhängig von allen Fristen eingebürgert werden können. Normalerweise finden solche außerordentlichen Einbürgerungen etwa zwei bis drei Mal pro Jahr im Paket statt. Wann es das nächste Mal so weit sein könnte, wollte das Innenministerium vorerst auf APA-Anfrage nicht kommentieren.

Hofmann spielt seit mittlerweile sieben Jahren in Österreich Fußball, allerdings war er zwischendurch einige Monate wieder in Deutschland tätig. An sich sollte seiner Einbürgerung trotzdem kein Problem sein, da die “bevorzugten” Gruppen – darunter EU-Bürger, schon nach sechs Jahren den österreichischen Pass erhalten können. Problematisch könnte allenfalls sein, wenn Hofmann eine in Österreich nur in Ausnahmen mögliche Doppelstaatsbürgerschaft beantragen sollte. Dies hatte er dem Vernehmen nach bei seinem letzten Versuch im Vorjahr getan.

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