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Steam Punk DS: Metropolis Crimes

Metropolis Crimes: Knifflige Privatschnüffelei in coolem Setting.
Metropolis Crimes: Knifflige Privatschnüffelei in coolem Setting. ©Waibel
Hobby-Schnüffler aufgepasst: Mit Metropolis Crimes kommen Kriminologen mit DS voll auf ihre Kosten. Frustresistenz vorausgesetzt.  

Nintendos Kleinster mausert sich mehr und mehr zur Adventureplattform für unterwegs. Durch die bauliche Nähe zur Maus am Desktop können Gegenstände am Minischirm dank Touchpen genauso präzise ausgewählt werden wie auf dem PC, auch Charaktere können ebenso genau gesteuert werden.

In der Rolle des Privatdetektivs Red Johnson, der sein Betätigungsfeld nach Metropolis verlegt hat, geht es darum, im Dunkelsten der cool inszenierten Metropole zu wühlen und allerlei Abgründe menschlicher Seelen ans schummrige Licht von Metropolis zu bringen. Korrupte Bullen und gewiefte Ganoven machen nicht nur der Bevölkerung der Stadt das Leben schwer. Auch Johnson erwarten einige Kopfnüsse, die es zu knacken gilt. Fünf große Ermittlungszüge hat Johnson vor sich, bevor in Metropolis wieder rechtskonforme Normalität einkehren kann.

Der erste Fall umfasst die Ermittlungen um den mysteriösen Tod eines befreundeten Fotografen, der zuvor wohl zu tief gegraben hat und sich mit Fotos von allzu vertraulichen Szenerien sein eigenes Grab geschaufelt hat. Im Verlauf der Geschichte geht es aber auch durch verlassene Theater, heruntergekommene Büros und versiffte Restaurantküchen.

Die Recherche als Möchtegern Colombo umfasst in „Metropolis Crimes“ drei sich ständig wiederholende Ermittlungsphasen. Wie bei jeder guten Polizeiarbeit geht es vorerst darum, den Tatort nach Spuren abzusuchen. Wird dabei etwas Ungewöhnliches entdeckt, wechselt die Perspektive in ein Minispiel, in dem es ein Rätsel zu lösen gibt. Der in 3D dargestellte Gegenstand muss danach detailliert untersucht werden, um am Beweismittel Spuren identifizieren zu können. Ist die Recherche und Sicherung von Spuren am Tatort abgeschlossen, werden Verdächtige und Zeugen verhört. Durch geschickte Auswahl von Themen sollten nach zwei Befragungsrunden weitere Beweise gesichert sein. Zu guter letzt gilt es, die gefundenen Spuren im heimischen Hauptquartier zu verwerten. Dazu steht Johnson ein Supercomputer zur Verfügung, um Spuren detaillierter auszuwerten oder Spurenvergleiche anzustellen. Durch die erfolgreiche Absolvierung weiterer Rätsel kommt der Privatdetektiv ans Ziel. 

Einem allgemeinen Trend folgend, setzt Metropolis Crimes auf eine konsequente Nutzung des Touchscreens. Nebst der Erkundung der Tatorte sowie die Befragung der Zeugen mittels Tippen auf Multiple Choice-Zeilen kommt in Untersuchungssequenzen ein neuartiges, sehr intuitives Designelement zum Einsatz. Und zwar werden situationsbedingt Zeichen auf den unteren Screen gemalt, die die Werkzeuge des Detektivs symbolisieren sollen. So zaubert ein Kreis eine Lupe auf den Bildschirm, ein Rechteck den Notizblock. Wer Zeugen befragen will, malt an deren Stelle ein Fragezeichen, Antworten werden wiederum aus einem Textkasten ausgewählt. Gut gedacht, schlecht umgesetzt, funktioniert die Erkennung der Symbole nicht immer zuverlässig, weshalb oft mehrere Versuche zum Start einer Befragung oder der Benutzung eines Werkzeugs vonnöten sind. Das hemmt den Spielfluss oder kann sogar frustrieren, weil bestimmte Zeichen in begrenzter knapper Zeit eingegeben werden müssen und oftmalige Anläufe letztendlich zu einem Scheitern der zeitlimitierenden Aufgabe führen müssen.

Darüber hinaus ist Metropolis Crimes ein leckeres Stück Technik. Coole Hintergrundbilder, anspruchsvolle Menügestaltung und ein jazziger Soundtrack passen perfekt zur Inszenierung. Auch die 3D-Modelle in den Rätseln wurden mit viel Liebe zum Detail designed. Einzig die Charaktermodelle sind mit ihrem Mangalook etwas dürftig geraten. Einzig die mangelhafte Symbolerkennung verwehrt diesem kultigen Titel den Eintritt in die Oberliga der Must Haves für den DS. 

Fazit:

In Metropolis Crimes steckt richtig viel Herzblut. Die Abenteuer sind spannend inszeniert, die Kulisse kultig, der Soundtrack untermalt die Szenerie stimmigst. Auch der Ansatz der konsequenten Nutzung des Touch-Screen Prinzips des Spiels ist vom Ansatz her lobenswert und funktioniert großteils sehr intuitiv. Allerdings krankt das Spiel an der einwandfreien Erkennung gemalter Symbole auf dem Touch-Screen, was insbesondere bei in Zeitlimits zu absolvierender Aufgaben zu Frust führen kann. Schade, denn ansonsten wäre Metropolis Crimes ein echter Toptitel. So sollte angetestet werden, wie man mit dem Modul zurande kommt. Wer mit diesem kleinen Manko allerdings leben kann, bekommt eines der besten Adventurespiele für Nintendos Handheld derzeit geboten.

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