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Start-Ups im Porträt: Music Traveler

©Music Traveler
Music Traveler ist ein Marktplatz, der Räume mit Musikinstrumenten und Equipment für die Kreativbranche vermittelt.

Wann wurdet Ihr gegründet? Welche waren die größten Herausforderungen damals und welche sind es heute?

Das 2017 gegründete Unternehmen hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Entstehung, die Wertschätzung und das Interesse an Musik zu fördern, indem es Barrieren abbaut und neue Interaktionen ermöglicht.

Wie wurde die Idee geboren?

Der derzeitige, stark fragmentierte Markt hat zu erheblichen Ineffizienzen geführt: Der Aufwand für die Suche und Sicherung von Konzertsälen, Veranstaltungsorten, Übungs-, Probe- und Aufnahmeräumen ist hoch, während Räume leer stehen, was zu einer verpassten Chance führt. Ganz zu schweigen vom fehlenden Zugang; die Konsolidierung führt zu Zeitverschwendung, verminderter Produktivität und Kosten. Mit dem zweiseitigen Plattform-Geschäftsmodell bestehen breitere Möglichkeiten und eine größere Marktdurchdringung.

Wie wurde die Idee geboren?

Unser Mitbegründer Aleksey Igudesman hatte die Idee für Music Traveler, als er mit seiner damaligen Freundin einen Spaziergang durch den Wiener Stadtpark machte. Als Pianistin stand sie immer wieder vor dem gleichen Problem, wenn sie auf Reisen war - einen Raum zum Musizieren zu finden. Auch unsere Mitbegründerin Julia Rhee, eine ehemalige Pianistin und erfolgreiche Geschäftsfrau, stand vor dem gleichen Problem - sie wollte Musik machen, ohne die Nachbarn zu stören. Eines Tages rief Aleksey Julia in New York an. Julia war Feuer und Flamme, eine so wunderbare Idee wie Music Traveler zu treiben. Bevor wir gestartet sind, haben wir viel recherchiert, um die Musikindustrie besser zu verstehen. Wir haben sehr schnell gemerkt, dass die Nachfrage nach vielen Instrumenten, Ensembles, Bands und den unterschiedlichsten Genres sehr hoch ist und es auf der anderen Seite sehr schwierig ist, Räume zum Musizieren zu finden. Nachdem wir die enorme Größe des Marktes gesehen haben, haben wir ein starkes Team um uns versammelt. Gute Freunde und Bekannte als stabile Geschäftspartner haben unser Unternehmen ernsthaft wachsen lassen. Mittlerweile buchen sowohl Profimusiker, als auch Hobbymusiker und Amateure bei Music Traveler und einige von ihnen entdecken auch ihre Liebe zur Musik.

Wer steht hinter dem Start-Up?

Das Team setzt sich aus Musikern und Kulturliebhabern zusammen, die zwischen Wien und New York leben. Jedes Teammitglied hat eine einzigartige und reiche Arbeitserfahrung hinter sich. Das Unternehmen wird auch von John Malkovich, Hans Zimmer, Billy Joel und vielen anderen namhaften Künstlern im Beirat unterstützt.

Wer sind Eure Kunden?

Grundsätzlich haben wir zwei Arten von Kunden - einen Käufer (die Nachfrage), wie z. B. einen Musiker, und einen Verkäufer, wie z. B. einen Veranstaltungsort (das Angebot). Bei unseren digital fokussierten Plattformfunktionen ist der Käufer ein Zuschauer und der Anbieter sind die Musiker, Musikgruppen und Produzenten, die Inhalte an ein breiteres Publikum streamen. Von diesen Grundtypen von Kunden gibt es verschiedene Permutationen. Im Rahmen der einfachen Segmentierung können wir unsere wichtigsten Zielgruppen und Nutzer, die von den oben beschriebenen Funktionen profitieren, in Unterkategorien einteilen. Daher die weitere Segmentierung in 4 Kategorien: a- Künstler, b- Veranstaltungsorte c- allgemeines Publikum für unsere neuen, kommenden Funktionen und d- musikbezogene Unternehmen, Organisationen einschließlich, aber nicht beschränkt auf Künstleragenturen und -management, Plattenlabels, akademische Einrichtungen und mehr.

Wie sieht Euer business model aus?

Unser derzeitiges Geschäftsmodell ist transaktionsbasiert, aber wir werden unsere Modelle bald erweitern, um ein Quasi-Abonnement-Erlösmodell zu möglichen Werbemodellen für unsere Inhalte hinzuzufügen.

Wie seid Ihr gewachsen? / Wie hat sich Euer Start-Up entwickelt?

Seit dem Start ermöglicht unsere Plattform Musikern und Veranstaltern von Live-Performance-Produktionen, kreative Räume und verschiedene Veranstaltungsorte wie Aufnahmestudios, Konzertsäle, Proberäume, Unterrichtsräume usw. mit oder ohne Instrumente oder Equipment gegen eine Transaktionsgebühr zu finden und zu mieten. Der aktuelle Bestand enthält Räume in über 29 Städten in 9 Ländern. Wir haben unsere mobile iOS- und Android-App überarbeitet und aktualisiert und planen, in den nächsten 12 bis 24 Monaten auf 65+ Städte in 20+ Ländern zu expandieren.

Wie wirkt sich die Covid-19-Pandemie auf das Unternehmen aus?

Eine der größten Herausforderungen innerhalb der Musikindustrie war über die Jahrzehnte die Digitalisierung von neuen Geschäftsmodellen, Vertriebskanälen und der Interaktion zwischen den Hörern. Dieser Übergang hat sich vor allem auf die Tonträgerindustrie ausgewirkt und sie durchläuft nun eine neue Anpassungsphase. Wir sahen diese Krise als Chance, das musikalische Ökosystem zugunsten der Künstler neu auszubalancieren: keine Vertriebsmodelle mehr, die Musik kostenlos auf der Plattform verschenken und Künstler, die die volle Kontrolle über ihre Inhalte und Einnahmen haben. Kurz gesagt, einige unserer geplanten Produkte/Dienstleistungen, die wir für die etwas spätere Seite unserer Roadmap geplant haben, wurden umgeschichtet, um unsere Kunden weiterhin zu bedienen.

An was arbeitet Ihr gerade? Wie sieht eure Zukunft aus? Welche Ziele werden verfolgt?

In der schwierigen Zeit, die die Kreativbranche mit der Corona-Krise durchmacht, ist es sehr schwer zu sagen, wo wir in drei, vier oder fünf Jahren stehen werden. Aber wir haben einige kreative Ideen, wie wir weiterhin alle Musiker unterstützen können. Wir arbeiten gerade an einem "Bring physical to digital / perform local - share global" -Konzept, das wir sehr bald vorstellen wollen, bei dem es für Musiker einfach ist, von jedem Ort aus, einen Auftritt von

sich zu streamen und Tickets direkt über Music Traveler zu verkaufen. Auf diese Weise können Fans und Familien die Künstler unterstützen, ohne darum bitten zu müssen. Dies ist kein "Pivot", sondern nur ein zusätzliches Feature, das wir bereits in unserem Plan hatten und nun einfach weiterentwickelt haben.

Wir werden dieses Feature am 31. Jänner vorstellen: Am besten schaut ihr dann einfach mal auf www.musictraveler.tv vorbei und unterstützt die Musiker da draußen!

Was sollte man über das Unternehmertum in Österreich wissen?

Österreich ist ein guter Ort, um ein Unternehmen zu gründen. Es gibt verschiedene Organisationen wie die Wirtschaftsagentur Wien, die FFG oder die AWS, bei denen man finanzielle Unterstützung und/oder Beratung bekommen kann.

Gibt es Tipps, die Du/Ihr jemandem geben würde(s)t, der überlegt ein Unternehmen zu gründen?

Nein. Nicht, weil wir unsere Tipps nicht teilen möchten, sondern weil wir glauben, dass jeder in seinem Hintergrund, seinen Fähigkeiten, seinem Umfeld und den Ressourcen, die ihn umgeben, anders ist. Daher ist es schwer, Tipps für den aufstrebenden Unternehmer zu verallgemeinern.

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