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Starkes Erdbeben erschüttert Nepal: Mindestens 129 Tote

Ein Erdbeben in Nepal kostete mindestens 129 Menschen das Leben.
Ein Erdbeben in Nepal kostete mindestens 129 Menschen das Leben. ©PRAKASH MATHEMA / AFP
Bei einem schweren Erdbeben in Nepal kamen mindestens 143 Menschen ums Leben. Ein Polizeisprecher in Kathmandu gab bekannt, dass bisher 166 Verletzte registriert wurden.

Die Opferzahlen könnten noch steigen, zumal aus abgeschnittenen Gebieten zunächst keine bestätigten Angaben vorlagen. Das Beben am Freitag um 23.47 Uhr Ortszeit hatte laut der Nationalen Erdbebenwarte NEMRC eine Stärke von 6,4. Die US-Erdbebenwarte USGS gab die Stärke mit Stärke 5,6 an.

Bei einem Erdbeben in Nepal starben mindestens 129 Menschen

"Wir haben Berichte, wonach viele Menschen unter Trümmern begraben sind", sagte der Verwaltungsvertreter Harischandra Sharma aus dem Distrikt Jajarkot, wo das Zentrum des Bebens geortet wurde. Schon kurz nach dem Beben hatten demnach in einigen betroffenen Orten die Rettungsarbeiten begonnen. Andere Orte in dem bergigen Himalaya-Land hätten die Helfer hingegen zunächst nicht erreichen können, weil Straßen durch Erdrutsche blockiert gewesen seien. Teils könnten Helfer nur zu Fuß und nicht mit Fahrzeugen anreisen.

Sete Giri, ein Dorfvertreter im Distrikt Jajarkot, sagte, dass Hunderte Häuser beschädigt worden seien. Viele Bewohner hätten die Nacht anschließend im Freien verbracht. "Viele Häuser waren traditionell gebaut - aus Stein und Lehm", sagte Giri. "Das könnte der Grund für die Schäden sein." Die betroffenen Gebiete gehören zu den ärmsten in dem armen Land in Südasien. Teils fehlen dort Straßen sowie andere Infrastruktur. Giri sagte, dass derzeit viele Wanderarbeiter, die regelmäßig im reicheren Nachbarland Indien arbeiteten, für wichtige hinduistische Festtage wie das anstehende Lichterfest Diwali in ihre Heimat zurückgekehrt seien.

Nepalesischer Regierungschef traf im Erdbebengebiet ein

Der nepalesische Regierungschef Pushpa Kamal Dahal traf am Samstag im Erdbebengebiet ein. Zuvor hatte er im Onlinedienst X (ehemals Twitter) seine "tiefe Trauer" angesichts der durch das Erdbeben verursachten "menschlichen und materiellen Schäden" ausgedrückt. Auch Indiens Premierminister Narendra Modi bekundete seine "tiefe Trauer" über die Todesopfer. Das Nachbarland sei "solidarisch mit dem nepalesischen Volk" und bereit, "jegliche mögliche Hilfe bereitzustellen".

Dem Außenministerium in Wien lagen keine Berichte vor, wonach Österreicherinnen oder Österreicher von dem Erdbeben in Nepal betroffen sind, hieß es am Samstag auf APA-Anfrage. Mehr als 200 Personen aus Österreich seien jedoch derzeit in Nepal reiseregistriert. Auf X (vormals Twitter) sprach das Außenministerium den Menschen in dem Land Mitgefühl und Solidarität aus. "Unser Beileid gilt allen, die von dem verheerenden Erdbeben in Nepal betroffen sind", wurde betont.

Nachbeben eine Stunde nach dem ersten Beben

Nach Angaben der US-Erdbebenwarte USGS lag das Epizentrum des Bebens in einer Tiefe von 18 Kilometern unter der Erdoberfläche in 42 Kilometern Entfernung von der Stadt Jumla, unweit der Grenze zur chinesischen Region Tibet. Erschütterungen waren bis in die fast 500 Kilometer entfernt gelegene indische Hauptstadt Neu-Delhi zu spüren. Eine Stunde nach dem ersten Beben folgte laut USGS ein Nachbeben der Stärke 4,0.

Der Erdstoß verursachte die meisten Todesopfer in Nepal seit dem schweren Beben im Frühjahr 2015 vor rund acht Jahren, bei dem rund 9.000 Menschen ums Leben kamen und Millionen weitere obdachlos wurden. Damals wurde die Gegend um die Hauptstadt Kathmandu erschüttert. Zahlreiche Gebäude stürzten ein, darunter auch UNESCO-Welterbestätten.

Himalaya-Region ist geologisch äußerst aktiv

Die Himalaya-Region, in der auch Nepal liegt, ist geologisch äußerst aktiv. Dort schiebt sich die Indische Kontinentalplatte unter die Eurasische Platte - was immer wieder zu Beben führt - es gab auch mehrere in den vergangenen Wochen.

Das wahre Ausmaß der Katastrophe in der entlegenen Gebirgsregion war noch nicht abschätzbar, erläuterte am Samstag die österreichische Hilfsorganisation Jugend Eine Welt in einer Aussendung. "Unsere Einrichtungen in der vom Beben betroffenen Provinz sind soweit intakt, wir helfen in unserem Einzugsgebiet den Opfern des Bebens", berichtete Pater Augusty Pulickal Antony als Projektpartner. Zugleich bat er um Spenden. Schon nach dem verheerenden Erdbeben in Nepal im Jahr 2015 hatten die Jugend-Eine-Welt-Partner dafür gesorgt, dass innerhalb von 18 Monaten zehn Schulen wiederaufgebaut wurden, wurde betont.

Caritas Nepal steht in Kontakt mit lokaler Regierung

Die Caritas Nepal stehe in ständigem Kontakt mit der lokalen Regierung und den lokalen Partnern für eine vollständige Beurteilung, um Teams und Hilfe auf den Weg zu schicken. "Wir kennen die Region sehr gut, sind seit 2011 mit Projekten zu Ernährungssicherheit und Klima- und Katastrophenresilienz vor Ort", berichtete Andreas Knapp, Generalsekretär Internationale Programme der Caritas Österreich. "Es geht nun darum, schnellstmöglich wind- und wetterfeste Zelte, warme Winterpakete und medizinische Hilfe zur Verfügung zu stellen."

(APA/Red)

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