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Starauflauf: Die Berlinale ist eröffnet

Die Promis ließen sich bei der Eröffnungsfeier am Potsdamer Platz trotz klirrender Kälte die Feierlaune nicht verderben.
Stars auf dem roten Teppich

Das Bären-Rennen ist eröffnet. Mit der Weltpremiere der chinesischen Tragikomödie “Tuan Yuan” (Getrennt zusammen) startete am Donnerstagabend die 60. Berlinale. Zum Auftakt der elftägigen Internationalen Filmfestspiele Berlin zeigte Regisseur Wang Quan’an, wie große Politik und privates Schicksal untrennbar verknüpft sein können. Mit dem US-Film “Howl” ist am Freitag ein weiterer politisch engagierter Beitrag ins Rennen gegangen.

Trotz Schneefalls und bei schneidendem Wind waren 1.600 Zuschauer zum Auftakt in den Berlinale-Palast gekommen. Hunderte Filmfans standen am roten Teppich, um die Premierengäste zu sehen – darunter die versammelte Riege deutscher Filmprominenz mit Mario Adorf, Jürgen Vogel, Senta Berger, Martina Gedeck, Iris Berben, Tom Tykwer, Wim Wenders und Sibel Kekilli. Berlinale-Direktor Dieter Kosslick hatte sich gegen die Kälte mit schwarzen Ohrenschützern gewappnet, auf die der Berlinale-Bär gestickt war.

Mit dem Film des in seiner Heimat China als Autorenfilmer anerkannten Quan’an holte Kosslick zum Festivalauftakt nicht das starbesetzte Glamour-Kino auf den roten Teppich. Er setzte vielmehr ein Zeichen dafür, dass die Berlinale sich auch im 60. Jahr ihres Bestehens als Festival mit politischer Botschaft versteht.

“Tuan Yuan” erzählt von einem Ex-Soldaten, der einst vor den chinesischen Kommunisten nach Taiwan floh. Bei einer Reise in seine frühere Heimat Schanghai trifft er seine ehemalige Geliebte wieder, die er damals schwanger zurückließ. Alte Gefühle flammen wieder auf. Doch die Frau ist schon lange mit einem Unteroffizier der kommunistischen Truppen verheiratet und hat mehrere Kinder mit ihm. Ein teils offen, teils subtil geführter Konflikt in der Familie bricht aus. Der Tragikomödie wurde in Berlin freundlich applaudiert.

Am Freitag ging es dann mit “Howl” von Rob Epstein und Jeffrey Friedman politisch weiter. Sie beleuchteten den Skandal und das Gerichtsverfahren um das sehr freizügige Gedicht “Howl” von Allen Ginsberg in den 1950er Jahren. Der Film fesselt durch seine experimentelle Erzählform, die auch Mittel des Animationskinos und der bildenden Kunst nutzt. Entscheidend für die starke Wirkung ist aber die Auseinandersetzung mit dem Thema “Zensur von Kunst” durch die Politik.

Bis zum 21. Februar zeigt die Berlinale rund 400 Filme aus aller Welt. Stars wie Leonardo DiCaprio, Martin Scorsese, Ben Stiller, Shah Rukh Kahn, Jeanne Moreau, Jackie Chan und Gerard Depardieu werden erwartet. Im Wettbewerb um den Goldenen Bären sind neben “Tuan Yuan” weitere 19 Regiearbeiten, darunter auch drei mit österreichischer Beteiligung. Jury-Präsident ist heuer Werner Herzog, ihm zur Seite sitzen u.a. Hollywoodstar Renee Zellweger und die deutsche Schauspielerin Cornelia Froboess.

Ebenfalls Weltpremiere feiert am Freitag Roman Polanskis Politthriller “Der Ghostwriter” im Wettbewerb. Polanski selbst kann wegen seines andauernden Hausarrests in der Schweiz allerdings nicht nach Berlin kommen. Außer Konkurrenz stellt zudem Bollywood-Superstar Shah Rukh Khan seinen Film “My Name is Khan” vor. Und die Berlinale-Stammgäste DiCaprio und Scorsese zeigen am Samstag das Gefängnisdrama “Shutter Island”.

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