AA

Stadträtin Sonja Wehsely präsentierte Wiener Sozialbericht 2012

Die Zahl der Wiener Sozialleistungsempfänger ist gestiegen.
Die Zahl der Wiener Sozialleistungsempfänger ist gestiegen. ©APA
Am Freitag wurde der zweite Wiener Sozialbericht vorgestellt. Er umfasst im Hinblick auf die durch die Stadt Wien angebotenen Leistungen Bedarfsorientierte Mindestsicherung, Pflege und Betreuung, Wohnungslosenhilfe, sowie Behindertenhilfe eingehende Analysen zum Wiener Arbeitsmarkt, zur Einkommenssituation der WienerInnen, zum Wohnungsmarkt und zur Demografie sowie zur Entwicklung der Leistungen bzw. deren Zielgruppen.

“Der Wiener Sozialbericht stellt eine österreichweit einzigartige Bestandsaufnahme und Analyse der sozialen Situation sowie deren Entwicklung dar. Erst durch das Aufzeigen von problematischen Entwicklungen und deren Analyse können entsprechende Konzepte zur Bewältigung entwickelt werden”, so Peter Stanzl von der MA 24.

Sozialpolitik in Wien

Das Land Wien gibt im Jahr über 2,7 Milliarden Euro für Sozialleistungen aus. Der Hauptteil fließt in die Pflege- und Betreuungsleistungen (33 %), gefolgt von der Kinder- und Jugendwohlfahrt (30 %), der Wohnbauförderung (20 %) sowie der Mindestsicherung (16 %). Während in Österreich der Anteil der Sachleistungen zu den Geldleistungen 30 : 70 beträgt, verhält es sich in Wien genau umgekehrt. Rund 76 Prozent sind Sachleistungen, der Anteil der Geldleistungen beträgt 24 Prozent.Rasche Unterstützung in Notsituationen, nachhaltige Chancengleichheit, Empowerment und spezifische Anreizwirkungen beschreiben die politischen Ziele von Sozialleistungen in Wien, heißt es in einer Aussendung am Freitag.

129.000 Personen bekommen Mindestsicherung

Insgesamt bezogen im Vorjahr rund 129.000 Personen eine Leistung der Bedarfsorientierten Mindestsi-cherung (BMS), davon erhielten rund 92.700 eine Ergänzungsleistung (72 %) und 12.300 (10 %) den vollen Mindeststandard (Vollbezug). Der Rest verteilt sich auf ältere und arbeitsunfähige BezieherInnen einer Dauerleistung bzw. einer Mietbeihilfe sowie auf BezieherInnen, die ausschließlich eine einmalige freiwillige Unterstützungsleistung erhalten haben.Grund für den starken Anstieg im Jahr 2011 ist, dass die Anzahl der Personen, die trotz Arbeit oder einer Leistung nach dem Arbeitslosenversicherungsgesetz eine ergänzende Leistung aus der BMS beziehen, im Steigen begriffen ist. Die Zahl der VollbezieherInnen ist erstmals seit mehreren Jahren rückläufig – sie hat sich von 14.337 (2010) auf 12.313 (2011) um 14 % reduziert.

Besonders Familien profitieren

Familien mit Kindern (z.B. AlleinerzieherInnen und Mehrkindfamilien) sind in hohem Maß von Armut betroffen. In Wien bezogen im Jahr 2011 rund 11.800 AlleinerzieherInnen und rund 9.200 Familien mit Kindern eine Leistung der BMS. Je höher die Kinderanzahl, desto eher sind AlleinerzieherInnen bzw. Familien mit Kindern von Leistungen der BMS abhängig. Bereits 2010 waren über 40 % der AlleinerzieherInnen mit drei oder mehr Kindern in Wien auf BMS-Leistungen angewiesen. Immerhin noch 18 % der AlleinerzieherInnen mit einem Kind nahmen 2010 BMS-Leistungen in Anspruch. Im Vergleich dazu liegt die “Sozialhilfedichte” 2010 in Wien bei rund 6 % deutlich unter diesen Werten. Im Jahr 2011 ist die “Mindestsicherungsdichte” auf 8 % angestiegen.

Erstmals gibt es auch Reichtumsbericht

Der erste Wiener Reichtumsbericht 2012 setzt einen weiteren Punkt des rot-grünen Regierungs-übereinkommens um. Erstmals nahm die Österreichische Nationalbank im Auftrag der MA 24 die Vermögenssituation der Wiener Haushalte unter die Lupe. Bereits der Umfang des Reichtumsberichtes weist auf ein wesentliches Ergebnis hin: Während über BezieherInnen von Sozialleistungen sehr umfassende Informationen vorhanden sind, fehlen diese bei der Gruppe der vermögenden Personen fast gänzlich. Trotzdem ist es der Österreichischen Nationalbank gelungen, auf Basis der eingeschränkt zur Verfügung stehenden Daten, ein äußerst aufschlussreiches Bild über die Vermögenssituation der Wienerinnen und Wiener zu zeichnen. Einkommen und Vermögen sind in Österreich ungleich verteilt, in Wien ist diese Ungleichverteilung allerdings noch größer als in Restösterreich. Während 40 % der Haushalte so gut wie kein Vermögen besitzen, halten die Top-30-Prozent fast 92 % des Nettovermögens in Wien. Vermögen ist dabei durchschnittlich noch ungleicher verteilt als Einkommen.

  • VIENNA.AT
  • Wien
  • Stadträtin Sonja Wehsely präsentierte Wiener Sozialbericht 2012
  • Kommentare
    Kommentare
    Grund der Meldung
    • Werbung
    • Verstoß gegen Nutzungsbedingungen
    • Persönliche Daten veröffentlicht
    Noch 1000 Zeichen