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Stabil geltende Gletscher in Zentralasien könnten schmelzen

Erste Ergebnisse deuten auf nachlassende Gletschergesundheit hin
Erste Ergebnisse deuten auf nachlassende Gletschergesundheit hin ©APA/ISTA/Kneib
Bisher als sehr widerstandsfähig geltende Gletscher in Zentralasien könnten durch einen Mangel an Schneefall bereits 2018 einen Wendepunkt überschritten haben. Zumindest gibt es durch das Monitoring eines Referenzgletschers im Pamir-Gebirge erste Hinweise auf eine nachlassende Gletschergesundheit, schreibt ein internationales Forscherteam mit österreichischer Beteiligung im Fachjournal "Communications Earth & Environment".

Im zentralasiatischen Pamir- und Karakorum-Gebirge befinden sich einige der letzten Gletscher außerhalb der Polarregionen, die scheinbar unbeeinflusst vom voranschreitenden Klimawandel stabil sind oder sogar wachsen. Die Ursache gilt als unklar. Daher wurde eine eigene Beobachtungsstation auf dem Kyzylsu-Gletscher im nordwestlichen Pamir in Zentral-Tadschikistan eingerichtet, erklärte Erstautor Achille Jouberton, Doktorand in der Forschungsgruppe von Gletscherforscherin Francesca Pellicciotti am Institute of Science and Technology Austria (ISTA) in Klosterneuburg (NÖ), in einer Aussendung.

Mangelnder Schneefall verschlechtert Zustand

Anhand von Daten, unter anderem über Schneefall und Wasserressourcen in der Region, die mittels des Monitoring-Netzwerks seit dem Jahr 2021 gesammelt wurden, hat das Team die Veränderung des Gletschers von 1999 bis 2023 simuliert. Es zeigte sich, dass die relative Stabilität angesichts des Klimawandels spätestens 2018 an einem Wendepunkt angelangt sein könnte. Durch den Rückgang der Schneefälle sei der Zustand des Gletschers beeinträchtigt, die Schmelze habe zugenommen und etwa ein Drittel der durch den Mangel an Niederschlägen verlorenen Wasserressourcen kompensiert, so Jouberton.

Er schränkte aber ein, dass die Studie, an der auch Forschende vom Department of Atmospheric and Cryospheric Sciences der Universität Innsbruck beteiligt waren, nur ein bestimmtes Einzugsgebiet und einen bestimmten Zeitraum betrachtet. Es fehle noch an Daten und zuverlässigen Prognosen für die Region. Untersuchungen auf einer größeren geografischen Ebene und eine Verdichtung des Beobachtungsnetzes seien notwendig.

(S E R V I C E - Studie: )

(APA)

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