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Staatsvertrag-Möbel im Hofmobiliendepot

Das Wiener Hofmobiliendepot zeigt originale Staatsvertrags-Möbel- und zwar im Rahmen von zwei Ausstellungen zum Design der 1950er Jahre.

Auch das Hofmobiliendepot in Wien-Neubau gedenkt der Unterzeichnung des Staatsvertrages vor 50 Jahren – und zeigt jene Originalmöbel, auf denen das historische Dokument unterzeichnet worden ist. Der Rahmen für die Präsentation der historischen Exponate ist eine Schau zum Thema Möbeldesign der 1950er Jahre. Wobei die 1955 im Belvedere verwendeten Tische und Sessel als einzige nicht aus dieser Epoche stammen.

Möbel aus dem Neorokoko


Denn als es damals galt, die Staatsvertrags-Zeremonie auszustatten, wurde auf Möbel zurückgegriffen, die weder modern noch republikanisch waren: Vielmehr handelte es sich um Neorokoko-Mobiliar, das bei Hof von 1835 bis zum Ende der Donaumonarchie verwendet wurde. Prunkvoll sind vor allem die Stühle, die mit dem berühmten roten „Ananas-Damast“ bezogen sind, wie Ilsebill Barta, die wissenschaftliche Leiterin des Depots, am Dienstag erläuterte.


Schwierig war demnach die Zusammenstellung des Mobiliars. Denn selten waren die kaiserlichen Appartements der Hofburg – aus denen die Exponate stammen – mit formgleichen Stücken ausgestattet. Zusammenpassende Sessel mussten erst im Depot gefunden und restauriert werden. Vergolder, Anstreicher, Tischler und Tapezierer waren Tag und Nacht im Einsatz – was auch die Überstunden-Dokumentation zeigt: Zwischen 9. und 15. Mai fielen Mehrleistungen in der Höhe von damals beträchtlichen 7.156 Schilling an.


Die weiteren Teile der anlässlich des Gedenkjahres 2005 gezeigten, vom 11. Mai bis 6. November dauernden Ausstellung veranschaulichen die Formenvielfalt von Möbeln aus der Staatsvertrags-Zeit. Neben dem Wiederaufbau historischer Bauten oder der Einrichtung von Lokalen vom Typ „Espresso“ stand damals vor allem der Wohnbau im Mittelpunkt.

“SW-Möbel”


So wurde etwa als gemeinsame Initiative von Stadt Wien und Wirtschaftskammer und des ÖGB der Verein „Soziale Wohnkultur“ zur Produktion und zum Vertrieb von zeitgemäßen und günstigen Möbeln gegründet. Die „SW-Möbel“ wurden von den Architekten Franz Schuster und Oskar Payer gestaltet und in Serie produziert. Gezeigt werden weiters auch Möbel von Margarete Schütte-Lihotzky, Oskar Riedel und Roland Rainer.


Gleichzeitig werden im Hofmobiliendepot Exponate gezeigt, die als Inbegriff für Design aus den 1950er Jahre gelten: Mit rund 600 Ausstellungs-Stücken wird die Geschichte der heimischen Lilien-Porzellanmanufaktur dokumentiert. Berühmt wurde vor allem das in Pastellfarben produzierte Service „Daisy Melange“.

  • Mehr Ausstellungen
  • SERVICE: – Ausstellungen „Möbeldesign der 50er Jahre – Wien im internationalen Kontext“ und „Lilien-Porzellan – Freude mit jedem Gedeck“ vom 11. Mai bis 6. November im Hofmobiliendepot, Andreasgasse 7, 1070 Wien
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