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Staatstrauer nach Flugschau-Unglück

Nach dem schweren Flugschau-Unglück in der Ukraine mit mindestens 83 Toten und 116 Verletzten hat die Regierung in Kiew für Montag Staatstrauer angeordnet.

Auf dem Flughafen in Lwiw (Lemberg), wo am Samstag ein Kampfflugzeug bei der Vorführung in eine Zuschauermenge abstürzte, war für Vormittag eine Trauerfeier angesetzt. Es wurde erwartet, dass hunderte Verwandte und Freunde der Opfer an der Zeremonie teilnehmen. Das Unglück ist das schwerste bei einer Flugschau in der Geschichte und erinnerte an die Katastrophe von Ramstein, wo 1988 70 Menschen starben.

Das Flugzeug des Typs Suchoi Su-27 war bei der Vorführung eines Tiefflugs über dem Fluggelände seitlich weggekippt und in einem Feuerball in eine Zuschauermenge gestürzt. Die beiden Piloten konnten sich mit ihren Schleudersitzen retten. Die Ursache des Unglücks war am Sonntag weiter unklar. Die Ermittlungsbehörden halten eine Nachlässigkeit bei Teilen der Führung der Luftwaffe ebenso für möglich wie einen Schaden an der Maschine.

Präsident Leonid Kutschma hatte angekündigt, die Verantwortlichen des Unglücks zu bestrafen. Er entließ seinen Luftwaffenchef Wolodimir Strelnikow und Generalstabschef Petro Schuljak. Ein ehemaliger Militärberater Kutschmas, Wadim Hretschaninow, machte der Nachrichtenagentur Interfax zufolge Sicherheitsmängel für die hohe Zahl von Opfern verantwortlich. Die Zuschauer hätten sich auf dem Flugplatz nicht in dem für Notfälle erforderlichen Sicherheitsabstand aufgehalten. Auf die Zuschauer war ein Trümmerregen niedergegangen, einige der Leichen waren in Stücke gerissen.

Zu einem ähnlichen Unglück war es am 28. August 1988 in Ramstein bei Kaiserslautern gekommen. Damals war eine Maschine der italienischen Militär-Kunstflug-Staffel „Frecce Tricolori“ nach einer Kollision mit zwei anderen Flugzeugen in die Zuschauer-Menge gestürzt und explodiert.

Experten der russischen Luftfahrtbehörde haben unterdessen mit der Auswertung der Flugschreiber des am Vortag bei Moskau verunglückten Passagierflugzeugs begonnen. Bei dem Absturz der Großraummaschine vom Typ Iljuschin Il-86 waren 14 Menschen ums Leben gekommen. Zwei Flugbegleiterinnen hatten schwer verletzt überlebt. Die Experten rechneten mit ersten Ergebnissen ihrer Untersuchungen noch bis Montagabend, berichtete die Agentur Interfax.

Die Iljuschin war unmittelbar nach dem Start vom Flughafen Scheremetjewo aus einer Höhe von rund 200 Metern abgestürzt und in einem Wald zerschellt. Da die Maschine der Fluggesellschaft „Pulkowo“ zu einem Überführungsflug zu ihrem Heimatflughafen Sankt Petersburg unterwegs war, waren keine Passagiere an Bord gewesen. Eine Maschine dieses Typs kann bis zu 350 Fluggäste aufnehmen.

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