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Staatsoper Wien: "La Traviata" bei Premiere ausgebuht

La Traviata: Natalie Dessay als Violetta Valery und Charles Castronovo als Alfredo Germont
La Traviata: Natalie Dessay als Violetta Valery und Charles Castronovo als Alfredo Germont ©APA/ROLAND SCHLAGER
Am Sonntag feierte "La Traviata" in der Wiener Staatsoper Premiere. Zum Auftakt der neuen Saison gab es Buh-Rufe für die Regie - die Akteure kamen jedoch gut an.

Die erste Premiere der neuen Saison stand am 9. Oktober in der Wiener Staatsoper auf dem Programm: Guiseppe Verdis Klassiker La Traviata. Die spröde Inszenierung unter Theaterregisseur Jean-Francois Sivadier war nicht uneingeschränkt erfolgreich. Das reduzierte Bühnenbild, das lediglich durch einige bewegliche Plakatwände ergänzt wurde, bot den Schauspielern jedenfalls die ideale Kulisse, um mit ihrem Spiel zu glänzen.

Bei La Traviata überzeugten bestenfalls die Akteure

Mit Natalie Dessay als Kurtisane Violetta und Charles Castronovo als deren Liebhaber Alfred konnte La Traviata in der Staatsoper mit zwei Schauspielern aufwarten, deren Leistungen überwiegend bejubelt wurden. Die 46-jährige Dessay wurde als sehr ausdrucksstark wahrgenommen, auch wenn kritisiert wurde, dass sie stimmlich vornehmlich in den Mittel- und Tiefenlagen teils deutliche Schwächen aufwies. Als Gegenpart zur dominanten Violetta-Rolle brillierte der US-Amerikaner Castronovo als erdig-sicherer Tenor. Fabio Capitanucc als Alfredos Vater wurde für seinen tragenden Bariton mit Bravorufen bedacht.

Doch dem schauspielzentrierten Musiktheater wurde zum Verhängnis, dase es seine eigene Konstruktion stets evident vor sich herträgt. Dementsprechend erntete der französische Regisseur Sivadier für sein künstliches, auf das nackte Gerippe reduziertes Bühnenbild am Ende einen homogenen Chor an Buhrufen. Ähnlich reduziert wie das Bühnenbild wirkte das Staatsopernorchester unter Dirigent Bertrand de Billy. Bemüht, Pathos zu vermeiden, bot er das Pendant zur reduzierten Interpretation auf der Bühne. Alles in allem war die Premiere eines der ganz großen Stoffe der Opernliteratur für die Staatsoper kein großer Einstieg in die neue Saison. Das Hauptproblem besteht Kritikern zufolge darin, dass die Regieideen bei La Traviata hinter dem intendierten intellektuellen Anspruch zurückbleiben. 

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