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Staatsanwaltschaft ermittelt gegen Wiener Adoptionsverein

Die Staatsanwaltschaft Wien ermittelt gegen den Adoptionsverein "family for you". Es gebe den Verdacht auf "verbotene Adoptionsvermittlung", bestätigte deren Sprecher Gerhard Jarosch einen entsprechenden Bericht der Wochenzeitung "Falter" in seiner aktuellen Ausgabe.

Bereits Anfang 2007 habe es gegen den Wiener Verein ein Verfahren gegeben, dass allerdings eingestellt wurde, erklärte er.

Im Dezember 2007 seien neue Unterlagen aufgetaucht, das Verfahren wurde daher wieder aufgenommen, so Jarosch. Nun werde geprüft, worum es bei den Vorwürfen gehe. Der Falter berichtete unter anderem von Verdachtslagen wegen Kinderhandel und Zuwendungen an die leibliche Mutter eines Adoptionskindes.

Zugrunde liegt den Ermittlungen laut “Falter” ein gescheiterter Adoptionsfall, bei dem ein äthiopisches Waisenkind von einem Repräsentanten des Vereins nach Niederösterreich verschleppt worden sein soll. Laut der Wochenzeitung wurde das Kind mit gefälschten Dokumenten und mit falschem Namen nach Österreich gebracht.

Die leibliche Mutter des Kindes, eine Wäscherin aus den Slums, sei mittels DNA-Test ausfindig gemacht worden, beruft sich das Blatt auf die österreichische Botschaft in Addis Abeba. Die Frau soll ihr Kind unter der Bedingung hergegeben habe, dass sie mit ihm ständig Kontakt halten könne. Unterstützungen von “family for you” sollen an die Wäscherin geflossen sein, die ihr Kind nun wiederhaben wolle.

Der “Falter” berichtete auch über einen Akt des Landeskriminalamts Wien, der vertrauliche Botschaftsmitteilungen aus Vietnam und Indien enthalten soll. Bereits 2001 sollen demnach die Geschäftspraktiken des Vereins kritisiert worden sein sollen. Zur Sprache kamen laut dem Blatt “exorbitant hohe” Aufwandsentschädigungen oder Geldflüsse ohne Rechnungslegung.

Falls der Fall aus Niederösterreich einen kriminellen Hintergrund habe, liege dieser allein in Äthiopien, der Verein habe damit nichts zu tun, hieß es in einer schriftlichen Stellungnahme von “family for you”. Die Aufgabe des Vereins beschränke sich auf die Auswahl und Begleitung der Adoptiveltern, die Vermittlung werde von anderen durchgeführt. Man habe Fehler gemacht, an deren Aufarbeitung und Verbesserung werde gearbeitet, hieß es in der Stellungnahme an die APA. In einer interne Revision seien alle 350 Adoptionen überprüft worden, in Äthiopien sei demnach sorgfältig gearbeitet worden.

Bei dem konkreten Fall aus Äthiopien habe die Mutter ihr Kind freiwillig hergegeben, so “family for you”. Im Juli 2007 gab der Verein bekannt, seine Aktivitäten in Äthiopien eingestellt zu haben. Als Grund nannte die Organisation die Vorgangsweise der dortigen Behörden.

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