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Staatsanwaltschaft ermittelt gegen Gildemeister-Chef

Klaus - Die Bielefelder Staatsanwaltschaft hat Ermittlungen gegen den Vorstandschef des deutschen Werkzeugmaschinenherstellers Gildemeister, Rüdiger Kapitza, aufgenommen. Info: Gildemeister-Drehscheibe in Klaus

Die laufenden Untersuchungen der Staatsanwaltschaft Bielefeld haben sich auch in Österreich niedergeschlagen. Gestern, Dienstag, sind auch die Geschäftsräume einer kleinen österreichischen Firma durchsucht worden, sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Bielefeld am Mittwoch der APA. Namen wollte er keine nennen. Es handle sich weder um einen Kunden, noch um einen Lieferanten von Gildemeister, sondern um eine nicht in Wien sitzende Firma aus dem Marketingbereich.

Gegen Gildemeister-Chef Rüdiger Kapitza, und zwei Österreicher bestehe der Anfangsverdacht von Untreue, Bestechung und Bestechlichkeit sowie der Steuerhinterziehung, sagte der Bielefelder Obrstaatsanwalt Klaus Pollmann. Das Unternehmen versicherte, man kooperiere voll mit der Behörde. Der Vorstand gehe davon aus, “dass sich die Vorwürfe als aufklärbar und unbegründet erweisen”. Haftbefehle oder Festnahmen gab es vorerst keine.

In einer Großrazzia auf der Grundlage von 19 Durchsuchungsbeschlüssen hatten Fahnder am Dienstag in Deutschland und Österreich Unterlagen sichergestellt. Gildemeister stellt mit 5.500 Mitarbeitern Werkzeugmaschinen her. An der Frankfurter Börse rutschte der Kurs der erst im Dezember in den MDAX aufgerückten Aktie bis gegen 15.30 Uhr um 14 Prozent auf 11,22 Euro ab. Zwischenzeitlich war der Verlust bei mehr als 25 Prozentgelegen.

Hintergrund des Verfahrens sei keine anonyme Anzeige, sagte Pollmann. Details wollte er nicht nennen. Er wies darauf hin, dass ein Anfangsverdacht die Grundvoraussetzung sei, um ein Verfahren einzuleiten. Dem Zeitungsbericht zufolge gehen die Ermittler unter anderem dem Verdacht nach, Kapitza könnte sich bei Transaktionen mit einem österreichischen Geschäftspartner zulasten von Gildemeister persönlich bereichert haben. Pollmann sagte, bei den Razzien seien insgesamt mehr als 50 Kriminalbeamte, Steuerfahnder und Staatsanwälte im Einsatz gewesen.
Durchsuchungen auch in Klaus

„Ja, es gab eine Durchsuchung bei der DMG in Klaus, genauso auch beim Hauptsitz der Firma Gildemeister und weiteren Niederlassungen“, gab die Sprecherin des Konzerns Gildemeister heute gegenüber Vorarlberg Online bekannt. Die Ermittlungen würden auf einem Anfangsverdacht der Steuerhinterziehung bzw. der Beihilfe dazu für Provisionszahlungen ins Ausland beruhen und sich gegen einzelne Personen und Unbekannt richten.
„Von Seiten der Firma DMG und der Firma Gildemeister wurde den Behörden eine gute Zusammenarbeit garantiert, weiters wurden alle geforderten Unterlagen zur Verfügung gestellt“, so die Sprecherin weiter. Der Vorstand gehe davon aus, dass sich die Vorwürfe als aufklärbar und unbegründet erweisen werden. Die Ermittlungen gegen den Vorstandsvorsitzenden seien im Gange, auch werde gegen weitere Personen ermittelt. Von den Mitarbeitern in der Europa-Zentrale in Klaus seien aber – zumindest namentlich – keine Personen betroffen.

Die Unternehmensführung vor Ort in Klaus war heute ebenso wenig für eine Stellungnahme zu erreichen wie die Staatsanwaltschaft Feldkirch.

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