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St. Pölten: Bordellgäste betäubt und um tausende Euro betrogen

Der Bordellbetreiber soll seine Gäste betäubt und um Geld gebracht haben.
Der Bordellbetreiber soll seine Gäste betäubt und um Geld gebracht haben. ©APA/AFP/ANOEK DE GROOT (Symbolbild)
Ein 32-jähriger Bordellbetreiber steht im Verdacht, zwischen November 2018 und Juni 2020 mindestens 17 Gäste seines Etablissements in St. Pölten mit Getränken betäubt und um mehrere tausend Euro betrogen zu haben

Das berichtete die Polizei am Samstag. Der gebürtige Russe war am Dienstag festgenommen worden. Vier Komplizen wurden angezeigt. Die Gesamtschadenssumme beträgt mehr als 100.000 Euro.

Gäste betäubt und sexuelle Dienste in Rechnung gestellt

Die Täter sollen laut Polizei immer nach der gleichen Masche vorgegangen sein. Bereits alkoholisierte Gäste wurden auf ein Gratis-Getränk eingeladen. Daraufhin verfielen sie in einen mehrstündigen komatösen Zustand. Nachdem sie wieder bei Bewusstsein waren, wurden Konsumationen und sexuelle Dienstleistungen im Wert zwischen 6.000 und 22.000 Euro in Rechnung gestellt.

Angestellte sollen Bargeld und Bankkarten gestohlen haben

Außerdem stahlen Angestellte des Lokals den Opfern Bargeld, Bankomat- und Kreditkarten. Um die Zahlungsmoral der Geschädigten zu heben, wurden ihnen speziell angefertigte Fotos vorgelegt, die sie in kompromittierenden Situationen zeigten. Die Fotos verfehlten ihre Wirkung offenbar nicht. Laut einem Bericht des "Kurier" vom Samstag soll ein Kunde sogar einen Kredit aufgenommen haben, um seine angeblichen Schulden zu begleichen.

Gegenstand der Ermittlungen ist noch, um welche Substanz es sich in den "Freigetränken" gehandelt hat. Der 32-jährige Hauptverdächtige will laut eigenen Angaben ein Absinth-Getränk ausgeschenkt haben. Die Polizei schließt aber auch die Verwendung von K.o.-Tropfen nicht aus. Einer der Geschädigten habe angegeben, sich erst nach mehr als 24 Stunden von der Wirkung der verabreichten Substanz erholt zu haben, so ein Polizeisprecher.

Bordellbesitzer brachte Anzeigen gegen Kunden ein

Die Polizei kam dem Betrug auf die Spur, weil der 32-jährige Bordellbesitzer gemeinsam mit einem 39-jährigen Freund bei verschiedenen Dienststellen mehrere Anzeigen gegen zahlungsunwillige Kunden einbrachte. Daraufhin übernahm der Bereich für Menschenhandel und Schlepperei des Landeskriminalamtes Niederösterreich die Ermittlungen.

Der Bordellbetreiber zeigte sich nach seiner Festnahme geständig. Gegen ihn wird auch noch wegen unerlaubten Waffenbesitzes ermittelt. Außerdem soll einer eine seiner Angestellten gefährlich bedroht haben. Er wurde in die Justizanstalt St. Pölten gebracht. Seine 25-jährige Lebensgefährtin, der 39-jährige Freund sowie zwei weibliche Angestellte des Etablissements wurden angezeigt.

Die Polizei geht davon aus, dass es noch weitere Betrugsopfer in dem Bordell in St. Pölten geben könnte. Geschädigte werden gebeten, sich mit dem Landeskriminalamt Niederösterreich unter der Telefonnummer 059133-30-3333 in Verbindung zu setzen.

(APA/Red)

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