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Sri Lanka: Unabhängige Untersuchungen

Auf Sri Lanka mehren sich die Rufe nach einer unabhängigen Untersuchung eines mutmaßlichen Massakers an 17 örtlichen Tsunami-Helfern einer französischen Hilfsorganisation.

„Eine internationale Beteiligung ist entscheidend, damit die Untersuchung als glaubwürdig betrachtet wird“, erklärte der Asien-Direktor der Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch, Brad Adams, am Freitag. Die Regierung habe zu häufig die Verfolgung von Übergriffen angekündigt, ohne dass etwas passiert sei.

Die Helfer waren nach heftigen Kämpfen zwischen Regierungstruppen und Tamilen-Rebellen in der Stadt Mutur erschossen in ihrem Büro gefunden worden. Die meisten wurden per Kopfschuss getötet. Verwandte machen die Armee für die Tötung verantwortlich. Australien hat Spurensicherungsexperten nach Sri Lanka geschickt, um bei den Ermittlungen zu helfen.

Das Militär setzte am Freitag seine Offensive auf ein von Tamilen-Rebellen kontrolliertes Wasserreservoir fort. „Die Operation zur Verteidigung des Wassers geht weiter“, sagte ein Militärsprecher. Im Vergleich zu den vorangegangenen Tagen seien die Kämpfe aber weniger heftig. Nur noch gelegentlich beschossen sich beide Seiten mit Artillerie und Granaten.

Ein Bündnis von Hilfsorganisationen warf dem Militär vor, durch die Bombardierung des Rebellengebiets vertreibe es Zivilisten. Zudem blockiere es Hilfslieferungen und verletzte dadurch einen 2002 geschlossenen Waffenstillstand. „Wir können die Bedürftigen nicht erreichen“, sagte ein Sprecher des Bündnisses. Mehr als 30.000 Menschen sind aus dem Kampfgebiet geflohen, tausende weitere sind noch in der umkämpften Zone.

Bei der Explosion eines Waffenlagers wurden am Donnerstag nach Militärangaben drei Soldaten verletzt. Auslöser war den Angaben zufolge ein explodiertes Artilleriegeschütz. Die jüngsten Kämpfe hatten begonnen, als die Armee ein Wasserreservoir unter ihre Kontrolle bringen wollte, das Rebellen blockierten, um Bauern auf Regierungsgebiet von der Versorgung abzuschneiden.

Es sind die schwersten Bodenkämpfe seit dem Abschluss des Waffenstillstands vor vier Jahren. Dieser sollte einen Schlussstrich unter den seit mehr als 20 Jahren dauernden Bürgerkrieg auf Sri Lanka ziehen, dem mehr als 65.000 Menschen zum Opfer gefallen sind. Die Rebellenorganisation Befreiungstiger von Tamil Eelam strebt eine Selbstbestimmung der tamilischen Minderheit im Norden und Osten der Insel an.

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