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Sri Lanka: Entführung von Kindern

Das UNO-Kinderhilfswerk (UNICEF) und die srilankische Regierung haben den tamilischen Rebellen vorgeworfen, mehrere hundert Jugendliche entführt und als Kindersoldaten eingesetzt zu haben.

Die Minderjährigen seien im Laufe des Jahres aus Gebieten verschleppt worden, die die Regierungstruppen kontrollieren, sagte ein Militärsprecher am Mittwoch. Die Befreiungstiger von Tamil Eelam (LTTE) wiesen den Vorwurf zurück und sprachen von „falscher Propaganda“.

Seit Jahresbeginn hätten die LTTE mindestens 455 minderjährige Kämpfer zwangsrekrutiert, sagte Brigadegeneral Prasad Samarasinghe auf einer Pressekonferenz in Colombo. Die Zahl basiere auf Angaben betroffener Eltern. Wahrscheinlich liege sie in Wirklichkeit noch weitaus höher.

Erst am Montagabend entführten die Rebellen laut Regierung 16 Mädchen, sieben Jungen und zwei Lehrer aus einer Schule in Ampara im Osten der Insel Ceylon. Ein LTTE-Sprecher sagte dagegen, die Jugendlichen hätten sich freiwillig gemeldet. Sie seien nach Hause zurückgeschickt worden, nachdem sich herausgestellt habe, dass sie noch nicht volljährig seien.

UNICEF gab die Zahl der in diesem Jahr von den LTTE rekrutierten Kindersoldaten mit 539 an. Eine abtrünnige Rebellengruppe, benannt nach ihrem Kommandeur Karuna, soll laut UNICEF 186 Minderjährige als Kämpfer eingesetzt haben. Ein Teil der Jugendlichen kam zwischenzeitlich wieder frei. Auch das UN-Kinderhilfswerk berief sich bei seinen Angaben auf Informationen von Eltern. „Wir schätzen aber, dass die Zahlen nur rund ein Drittel der tatsächlichen Fälle widerspiegeln“, sagte UNICEF-Sprecher Francis Mead am Mittwoch. Es gebe keinen Hinweis darauf, dass die betroffenen Kinder sich freiwillig den Rebellen angeschlossen hätten.

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