Unter dem Titel “Schadensminimierungsprogramm” gibt es das Spritzentauschprogramm seit 18 Jahren in der Bundeshauptstadt.
Dabei können Suchtkranke, die intravenös spritzen, die entsprechenden Anlaufstellen in den Beratungseinrichtungen Streetwork und Ganslwirt kontaktieren und dort ihre gebrauchten Spritzen tauschen. Dieses Angebot nutze derzeit eine Gruppe von rund 1.500 Personen regelmäßig, berichtete der Wiener Drogenbeauftragte Alexander David. Dabei würden die Betroffenen durchschnittlich alle zwei Tage davon Gebrauch machen. Und 95 Prozent der Sets kämen wieder zurück.
Die Gesamtzahl der Kontakte von 132.000 bedeutet einen Anstieg von 15 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. “Der große Erfolg dabei ist, dass heute fast alle Suchtkranken, die von intravenösem Drogenkonsum abhängig sind, von dieser wichtigen Möglichkeit der Risikominimierung Gebrauch machen”, so David. 78 Prozent der Kontakte entfielen dabei auf Männer, 22 Prozent auf Frauen.
Nicht zuletzt dank dieses Programms sei es gelungen, die Zahl der HIV-Infektionen auf eine international sehr geringe Zahl zu senken und die Prävention vor Hepatitis C zu gewährleisten. Überdies erfülle man mit dem Spritzentausch den positiven Nebeneffekt, dass die Abhängigen über diese Schiene an das Betreuungssystem angedockt werden könnten, so der Drogenkoordinator Michael Dressel: “Der direkte Kontakt zu diesen Klienten schafft eine Vertrauensbasis für die Inanspruchnahme von weiterführender Hilfe.”
Die Wiener Grünen kritisierten anlässlich des Leistungsberichts der Sucht- und Drogenkoordination für 2007 ein “selbstgefälliges Abfeiern”. So bestünde gerade im Bereich der schadensminimierenden Maßnahmen massiver Nachholbedarf, so Sozialsprecherin Heidi Cammerlander in einer Aussendung. Sie forderte erneut die Einrichtung öffentlicher Konsumräume.