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"Sponsoring und nicht Förderung"

Das sagt VKW-Vorstandsvorsitzender Dr. Summer im VN-Gespräch, während die politische Opposition in Sachen VKW-Gelder eine Anfrage vorbereitet.

Die Diskussion um VKW-Sponsorgelder im Profifußball sorgt für massive politische Reaktionen. Zwar herrscht über die Parteigrenzen hinweg Einigkeit darüber, dass „Sportvereine durch öffentliche Subventionen“ (Michael Ritsch) gefördert gehören, doch die veröffentlichten unterschiedlich hohen Auszahlungsbeträge stoßen auf massiven Widerstand. So ortet der SPÖ-Klubobmann Erklärungsbedarf („Es darf doch einfach nicht sein, dass dort mehr Geld fließt, wo wichtige ÖVPler sitzen“) durch Eigentürmervertreter und Landeshauptmann Dr. Herbert Sausgruber. Ritschs Forderung zielt in Richtung mehr Transparenz und klaren Richtlinien. Wie auch in Gemeinden oder beim Land, so fordert er nun bei den Vorarlberger Kraftwerken genaue Vorgaben bei der Geldverteilung, die so für jeden Verein nachvollziehbar wird. „Schade um die Vereine, aber der Landeshauptmann darf sich ob der Diskussion nicht wundern. Wir werden ihn nicht aus der Pflicht entlassen. Als Eigentümer muss er bei Problemen eingreifen.“

Sausgruber betont Unterschied

Der Vorwurf von Ritsch wird von höchster Stelle zurückgewiesen. Denn LH Sausgruber betont im VN-Gespräch ganz klar, dass die „VKW in Wahrheit nicht fördert, wie es das Land tut“. Für Unternehmen-Sponsoring gelten andere Spielregeln als jene, die bei Förderungen durch das Land zum Tragen kommen. Objektivität setze er in beiden Fällen voraus. Und natürlich gebe es auch in Sachen Sponsoring genaue Richtlinien, die durch das Land sehr streng gehandhabt werden. In diesem Zusammenhang wird von Sausgruber vor allem die Höhe der jeweiligen Beträge genannt. Probleme könnten bei etwaigen Überschreitungen von Maximalzahlungen auftauchen. Die von der Opposition geforderte Transparenz sei allerdings Sache der VKW. Einer möglichen Landtags-Anfrage sieht er jedenfalls gelassen entgegen und verspricht: „Sie wird im Rahmen der Beantwortungspflicht auch beantwortet werden.“

VKW legt Fakten auf den Tisch

Noch deutlicher wird Dr. Ludwig Summer, Vorsitzender des VKW-Vorstands, in der Beantwortung der Frage, wie er denn die ungleich hohen Sponsorbeiträge rechtfertige. „Es ist doch klar, dass gewisse Vereine unterschiedlich beurteilt werden. Ein Blick über die Grenzen nach Baden-Württemberg sei mir diesbezüglich gestattet: Keiner erwartet, dass Stuttgart, Hoffenheim und Freiburg dieselben Sponsorgelder erhalten.“

Seit der Öffnung des Strommarktes steht die VKW im Wettbewerb. Deshalb werde versucht, „unser Produkt möglichst positiv zu transportieren“. Der Fußball sei ein gutes Instrument, um Image, Botschaft und Bekanntschaft der Marke an den Kunden zu bringen. „Dass dann ein Werbewert eines Bundesliga-Absteigers (Anm. d. Red.: Altach) deutlich höher ist als der eines Erstliga-Aufsteigers (Dornbirn), ist doch nur normal.“ In diesem Zusammenhang bestätigte Summer auch die von den VN veröffentlichten Summen aus der Saison 2009/10: 320.000 Euro für Altach, 190.000 für die Austria sowie je 70.000 für den FCL und den FC Dornbirn. „2010/11 sind die Beträge dann zusammengerückt.“ Heißt im Klartext: Altach lukrierte weniger, während es für die beiden Lustenauer Klubs mehr Geld gab. Und die kommende Saison? „Da sind die Verhandlungen noch nicht abgeschlossen

Summer bestätigte zudem die von Marketing-Mann Andreas Neuhauser getätigten Aussagen, wonach der sportliche Erfolg (Tabellenplatz, Cup-Teilnahme) in die Gespräche mit den Partnern, sprich Vereinen, ebenso einfließe wie Zuschauerzahlen, TV-Zeiten und Medienpräsenz. „Es kann doch nicht schlimm sein, wenn solch objektive Beurteilungskriterien in unsere Sponsortätigkeit mit einfließen.“ Abschließend betont Summer noch einmal: „Wir sind eine börsenorientierte Aktiengesellschaft, die Sponsoring betreibt, und nicht der verlängerte Arm des Landes.“

Anfrage in Ausarbeitung

Dem klaren Ja zur Förderung folgt bei Grünen-Sportsprecher Bernd Bösch ein schnelles „aber“. „Für eine solche Differenz der Beträge gibt es keine nachvollziehbare Erklärung. Diese Unterschiede sind einfach nicht zu rechtfertigen.“ Er fordert eine völlige Transparenz in Sachen Sponsortätigkeit der VKW sowie eine „gerechtere Vergabe“. Deshalb werde von seiner Partei auch geprüft, den Landtag mit dieser Thematik zu beschäftigen. Zusammen mit Ernst Hagen, Obmann der Lustenauer Freiheitlichen, arbeitet er eine Anfrage aus. Wohl wissend, dass die VKW nicht dazu verpflichtet werden kann, Sponsorgelder offen zu legen. „Das liegt ganz im Ermessen des Eigentümers, in diesem Fall liegt der Ball beim Land.“ Laut Bösch hat die Gegenpartei nach der Einbringung der Anfrage drei Wochen Zeit zur Beantwortung.

Sockelbetrag als Lösung?

Mit einem Lösungsansatz in der Diskussion überrascht der Klubobmann der Freiheitlichen. „Die Hälfte des Geldes für Fußball-Sponsoring soll als Grundsockel ­herangezogen und zu je einem Drittel unter den drei Erstligavereinen aufgeteilt werden“, so Dieter Egger gegenüber den VN. Der restliche Betrag könne sich dann sehr wohl aufgrund einer Marktdatenanalyse zusammensetzen und auch durchaus unterschiedlich ausfallen. Deutlich fällt auch Eggers Bekenntnis zum Sponsoring durch die VKW aus. „Das ist wichtig für den heimischen Fußball, deshalb darf es hier zu keinen Kürzungen kommen.“ Was ihm aber Sorge bereitet, ist das Gefühl, dass die zur Verfügung stehenden Gelder nicht gerecht verteilt werden – und das in ein und derselben Liga. „Ich will einfach ein Vergabe-System haben, das gerechter ist.“ Deshalb die Anfrage, um Fakten über die Kriterien zur Verteilung zu erfahren. (VN)

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