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Sponsoring für Universität - WU-Rektor: "Extrem schwierig"

Sponsoring an der WU Wien - alles nicht so einfach, so Rektor Badelt.
Sponsoring an der WU Wien - alles nicht so einfach, so Rektor Badelt. ©APA
Für Sponsoringeinnahmen geradezu prädestiniert erscheint die Wirtschaftsuniversität (WU): Sie soll 2013 einen neuen Campus beziehen und gilt als Ausbildungsort künftiger finanzkräftiger Manager. Das geeignete Sponsoring für die neuen Hörsäle zu finden, ist aber nicht so einfach.
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Rektor Christoph Badelt hat auch ein großes Hörsaalsponsoring-Projekt gestartet: “Aber es ist derzeit extrem schwierig. Ich gehe von Generaldirektor zu Generaldirektor, aber wir haben noch keinen einzigen unterschriebenen Vertrag”, so Badelt.

Die Aufforderung von Wissenschaftsminister Karlheinz Töchterle (V) und Wifo-Chef Karl Aiginger, sich um Sponsoren umzusehen, hat der WU-Rektor mit Erstaunen registriert. “Wir tun das ja ständig, sind aber mit Schwierigkeiten konfrontiert, die zum Teil in der Mentalität liegen, zum Teil aber auch gesetzlich – vor allem im Stiftungsrecht – begründet sind.” Bankdirektoren hätten ihm schon gesagt, dass sie nicht gerne zweimal zahlen würde – einmal Bankensteuer und einmal für Sponsoring.

WU hatte kein Sponsoring: “Hörsäle zu schäbig”

An der derzeitigen WU hat es kein Hörsaalsponsoring gegeben, so Badelt: “Weil die Hörsäle zu schäbig waren.” Für die neue WU gebe es derzeit Verhandlungen mit sieben bis acht Interessenten, nicht zur Disposition steht aus Symbolgründen das Audimax. Abseits von Hörsälen gibt es durchaus bereits Sponsoring an der WU: So sponsere etwa Raiffeisen das Sprachlabor bzw. eine Sommeruniversität.

Insgesamt stammen derzeit rund zwei bis drei Prozent des WU-Budgets aus Sponsoring – wobei die Abgrenzung schwierig sei, so Badelt. “Das Wesen von Sponsoring ist ja, dass es sich nicht marktwirtschaftlich mit einem Werbewert gegenrechnet – sonst wäre es ja kein Sponsoring, sondern ein Geschäft.”

Sponsor darf sich Professoren nicht aussuchen

Die WU verfügt außerdem über drei Stiftungsprofessuren, über ein bis zwei weitere stehe man in Verhandlungen, so Badelt. Damit über diese kein Einfluss auf die Lehr- und Forschungstätigkeit genommen werde, sei “eine Kombination aus juristischer Vorkehrung und Rückgrat der Beteiligten” nötig. So werde etwa vertraglich klargestellt, dass das Berufungsverfahren ausschließlich im Einflussbereich der Unis liegt. “Der Sponsor weiß, dass er sich die Person nicht aussuchen kann.” Manchmal sei in den Verträgen festgelegt, dass dem Sponsor durch die Professur eine Beratungsleistung in kleinem Ausmaß zusteht.

Die Grenzen von Sponsoring sieht Badelt “überall dort, wo die akademische Freiheit gefährdet erscheint”. Er habe bereits mehrfach Angebote bekommen, gegen eine bestimmte Geldleistung jemanden zum Ehrendoktor zu machen. “Akademische Qualifikation kann man aber nicht kaufen. Da muss ich klar sagen, das darf man nicht machen.” Im Zusammenhang mit Stiftungsprofessuren sei ihm ein derartiges Angebot nur einmal in ganz lockerer Form untergekommen – “da war es dann ganz einfach, das schnell vom Tisch zu wischen”.

(APA)

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