Das Paket, das die deutsche Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) als EU-Kommissionspräsidentin vorsieht, sei allerdings inakzeptabel und die SPÖ werde diesem Deal nicht zustimmen, hieß es in einer der APA übermittelten Stellungnahme. Die "Abkehr vom Spitzenkandidaten-Prinzip" bezeichnete Schieder als einen "großen Fehler".
Schieder kündigt Widerstand an
"Wer sich gegen dieses System stellt, ignoriert dass die EU-Wahlen einen Einfluss auf die europäische Geschichte haben", so der SPÖ-Politiker. "Es ist ein fatales Zeichen, wenn den Europafeinden, die die europäische Grundrechte schrittweise zerstören, nun nachgegeben wird", wiederholte er in Hinblick auf die gegen den niederländischen Sozialdemokraten Frans Timmermans eingestellten Visegrad-Staaten. Timmermans war zuvor als EU-Kommissionschef zur Diskussion gestanden.
Schieder kündigte Widerstand des EU-Parlaments gegen das Personalpaket an. Für die Besetzung des Chefsessels der EU-Kommission wird von den europäischen Staats- und Regierungschefs ein Kandidat vorgeschlagen, der jedoch die Zustimmung des EU-Parlaments finden muss.
Grüne und NEOS kritisieren Verhalten innerhalb der EU
Die Vorsitzende der grünen Delegation im Europäischen Parlament Monika Vana sieht das Verhalten der EU-Regierungschefs ebenfalls als "inakzeptabel" an und rief das Europaparlament zu einem "starken Signal" auf. Ein solches wäre die Wahl der Grünen Spitzenkandidatin Ska Keller zur Präsidentin des Europaparlaments.
Auch für NEOS-Europaabgeordnete Claudia Gamon war das Prozedere "ein unwürdiges und undemokratisches Schauspiel". "Das Parlament bestimmt die oder den nächsten Kommissionspräsidenten und werden diese Rolle auch ernst nehmen", kündigte sie an. "Taktiererei sowie intransparente Machtspielchen im Hinterzimmer" seien "eindeutig der falsche Weg" und tue dem Ansehen der Europäischen Union nicht gut.
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Von der Leyen als "böses Omen"
Die Delegationsleiter der Grünen und SPÖ hatten im Vorfeld zudem kritisiert, dass die europapolitischen Positionen Von der Leyens nicht bekannt seien. Auf die Arbeit Von der Leyens als Verteidigungsministerin nahm die friedenspolitische Sprecherin der Delegation der deutschen Linken Özlem Alev Demirel Bezug. Sie sieht diese als "leider bestens qualifiziert" an, da die EU-Kommission vorhabe, "im Militärbereich künftig eine deutlich prominentere Rolle zu spielen als bislang", hieß es in einer Aussendung. Nach Demirels Einschätzungen ist es Von der Leyens Ziel, die EU zu einer Rüstungsunion umzubauen. Die deutsche Verteidigungsministerin sei friedenspolitisch ein "böses Omen" für die kommenden Jahre.
(APA)