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SPÖ fordert 228 Mio. Euro für Gewaltschutz

Die SPÖ forderte 228 Millionen Euro für den Gewaltschutz und Gewaltambulanzen.
Die SPÖ forderte 228 Millionen Euro für den Gewaltschutz und Gewaltambulanzen. ©APA/HELMUT FOHRINGER
Die SPÖ fordert angesichts seitgender Gewalt an Frauen und Femiziden 228 Millionen Euro für Gewaltambulanzen und warf der türkis-grünen Bundesregierung Untätgikeit vor.

"Das zögerliche Verhalten kostet Menschenleben", übte Abg. Justizsprecherin Selma Yildirim am Donnerstag bei einer Pressekonferenz in Innsbruck scharfe Kritik. Yildirim forderte die sofortige Auszahlung von 228 Millionen Euro für nachhaltige Gewaltschutzstrukturen sowie die flächendeckende Schaffung von Gewaltambulanzen.

SPÖ fordert 228 Millionen Euro für den Gewaltschutz

Zudem erneuerte die Nationalratsabgeordnete und Vorsitzende der Tiroler SPÖ-Frauen die Forderung nach 3.000 zusätzlichen Vollzeitstellen im Bereich des Gewaltschutzes. Bisher seien von den dringend benötigten 228 Millionen Euro nur 25 Millionen Euro von der Bundesregierung beschlossen worden. "Im ersten Jahr ist nirgends etwas angekommen. Und auch jetzt tröpfelt das Geld nur sehr langsam", griff Yildirim Türkis-Grün frontal an. Kurzfristig brauche es zudem unter anderem eine "Verbesserung der Schnittstellen" zwischen Polizei, Staatsanwaltschaften, Gerichten und etwa dem Verein "Neustart". Langfristig müsse gegen die wirtschaftliche Abhängigkeit der Frauen angekämpft werden, die das "Hauptübel" sei.

SPÖ für Schaffung von Gewaltambulanzen

Für essenziell im Bereich des Gewalt- und Opferschutzes hielt die SPÖ-Politikerin die Schaffung von rechtsmedizinischen Gewaltambulanzen. Bisher gebe es in Österreich nur eine - nämlich in Graz. Dadurch sollen professionell Beweise gesichert und Verletzungen dokumentiert werden. Dies könne dann später in einem Gerichtsverfahren verwendet werden. Sollte es dort "Aussage gegen Aussage" heißen, wäre die Dokumentation unmittelbar nach der Gewalttat ein wichtiges Beweismittel. Bei Vorhandensein einer solchen Gewaltambulanz würden sich Frauen wohl auch eher trauen, in eine Klinik zu gehen und professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen, erklärte die Geschäftsführerin des Gewaltschutzzenturms Tirol, Eva Pawlata.

Yildirim stellt in abrede, dass SPÖ zu wenig gegen Gewalt an Frauen getan habe

Dass auch die SPÖ angesichts ihrer langen Regierungsbeteiligung auf Bundesebene zu wenig gegen Gewalt an Frauen unternommen habe, stellte Yildirim indes in Abrede: Man regiere auf Bundesebene schon seit dem Jahr 2017 nicht mehr, in Tirol seit 2013. Der Erfahrung der Sozialdemokraten zufolge, sei der Aufbau einer nachhaltigen Gewaltschutzstruktur zudem bisher immer an der ÖVP, ihrer konservativen Zugangsweise und ideologiegetriebenen Politik gescheitert.

Gewalt an Frauen in Österreich sei immer noch zu sehr ein Tabuthema

Generell sei Gewalt an Frauen in Österreich immer noch viel zu sehr ein Tabuthema. Dies hänge auch mit der Stellung der Frau in der Gesellschaft zusammen. In skandinavischen Ländern beispielsweise sei man dahingehend schon weiter, ergänzte Pawlata. Dort würden weniger Frauenmorde passieren und würden auch die Anzeigen wegen Gewaltdelikten viel häufiger vorkommen. Eben aufgrund der Tatsache, dass es sich weniger um ein Tabuthema handle als hierzulande, so Yildirim und Pawlata unisono.

(APA/Red)

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