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SPÖ baut Zentrale um: Urgestein Buchinger weicht

In der Löwelstraße wird kräftig umgebaut - und zwar personell. Drei prominente Abteilungsleiter räumen nach Informationen der APA ihre Posten, dem Vernehmen nach eher unfreiwillig.

Der leitende Sekretär für die Finanzen Helmut Fiala sowie die Leiterin der Personal- und Rechtsabteilung Sonja Artner sind bereits definitiv weg, nach ihnen wird aller Voraussicht nach mit Reinhard Buchinger auch der langjährige Organisationschef der SPÖ-Zentrale auf Wunsch der Bundesgeschäftsführung bis Jahresende weichen.

“Ein bisschen Bürokratieabbau”

Wieso gleich drei arrivierte, nicht gerade unwichtige Mitarbeiter das Haus verlassen, wird von Bundesgeschäftsführer Günther Kräuter auf Anfrage der APA damit begründet, dass man in einem Zwischenwahljahr Effizienzsteigerungen vornehmen und die Strukturen den heutigen Bedürfnissen anpassen wolle. Es gehe auch “um ein bisschen einen Bürokratieabbau”.

Schon aufgelöst ist die Personal- und Rechtsabteilung. Laut Kräuter ebenfalls nicht in der bisherigen Form weitergeführt werden sollen die leitenden Sekretariate für Finanzen und Organisation, einst mächtige Positionen mit (kooptiertem) Sitz im Bundesparteivorstand und von diesem auch besetzt.

Mit Reinhard Buchinger, Bruder von AMS-Chef Herbert und Behindertenanwalt Erwin, dürfte hier ein Urgestein der Parteizentrale mit besten Beziehungen bis in die kleinsten Ortsgruppen hinein aus der Zentrale abgehen. Seine Zukunft ist ebenso noch ungeklärt wie die Artners. Finanzchef Fiala wechselt laut Kräuter in die Privatwirtschaft.

Der Bundesgeschäftsführer, der nach eigenen Angaben für die Umstrukturierung ebenso verantwortlich zeichnet wie seine Kollegin Laura Rudas, hofft, dass der insgesamt geplante Personalabbau in der Partei möglichst ohne Kündigungen ablaufen wird. Ausschließen wolle er solche aber auch nicht.

Wie die Aufgaben des nun offenbar nicht mehr benötigten Trios aufgeteilt werden, sagte Kräuter nicht im Detail. Es werde aber künftig verstärkt “projekt- und prozessorientiert” gestaltet.

Dem Vernehmen nach soll sich mit Manfred Lamplmair ein Vertrauter von Bundesgeschäftsführerin Rudas künftig vor allem um die Organisationsfragen kümmern. Der nicht bei allen in der Löwelstraße nur wohl gelittene EDV-Mann hatte sie dereinst in der “Junge Rote”-Kampagne überzeugt.

Seit Amtsantritt des Bundesgeschäftsführer-Duos vor drei Jahren tut sich in der Zentrale überhaupt so einiges. So wurden schon drei Kommunikationschefs verbraucht, gerade ist der vierte, Oliver Wagner, ebenfalls Rudas-Vertrauter, im Amt.

Von seinen Vorgängern hat es Nedeljko Bilalic mittlerweile zum Kanzlersprecher geschafft (Elisabeth Hakel ist “nur” noch Nationalratsabgeordnete, Marcin Kotlowski bei der Wien Holding Medien GmbH tätig). Dessen Assistent Leo Szemeliker wird übrigens künftig nicht mehr die Presseagenden betreuen sondern den Kanzler wirtschaftlich beraten. Die frühere Kanzlersprecherin Angelika Feigl wiederum musste Anfang des Jahres ins zweite Glied rücken und ist nun führend für den ab dem Nationalfeiertag geplanten Kanzler-Auftritt in den neuen Medien zuständig. So soll sie ab 26. Oktober Werner Faymann twittern lassen.

Schließlich hat auch die sozialdemokratische Korrespondenz seit kurzem eine neue Leitung. Thomas Geiblinger wechselte zu den Wiener Stadtwerken, ihm folgte die Vorsitzende der Jungen Generation, Tina Tauß.

Mehrheitseigentümer von “Heute” berät Faymann

Der Steuerberater und Wirtschaftstreuhänder Günther Havranek soll sich laut dem Nachrichtenmagazin “profil” um die Finanzen der SPÖ kümmern. Dieser bestätigte laut Vorabmeldung am Samstag zumindest, für Parteichef Werner Faymann beratend tätig zu sein. Aus der SPÖ-Zentrale gab es vorerst keine Bestätigung der angeblichen Rolle Havraneks.

Havranek ist laut Firmenbuch 51-Prozent-Eigentümer des Fidelis Verlags, der seinerseits 74 Prozent an dem die Gratiszeitung “Heute” herausgebenden AHVV-Verlag hält. Die 26 Prozent gehören der “Periodika Privatstiftung”, deren Vorstände Havranek und Werner Faymanns früherer Pressesprecher Wolfgang Jansky sind. In der Medienbranche wird vermutet, dass Havranek die “Heute”-Anteile treuhänderisch hält, für wen ist allerdings unbekannt.

(APA)

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