Spinnen in der Wohnung: Warum sie gerne hinter Haushaltsgeräten leben
Spinnen gelten vielen als ungebetene Gäste, doch ihre Anwesenheit in der Wohnung ist oft kein Zeichen mangelnder Hygiene. Vielmehr ziehen sie sich gezielt in Bereiche zurück, die ihnen optimale Lebensbedingungen bieten. Ein solches Rückzugsgebiet befindet sich meist in der Küche oder angrenzenden Waschküche – konkret hinter großen Haushaltsgeräten wie Kühlschrank, Geschirrspüler oder Waschmaschine.
Warum Haushaltsgeräte ideale Rückzugsorte bieten
Hinter diesen Geräten herrscht ein spezielles Mikroklima. Dunkelheit, Ruhe und konstante Temperaturen schaffen ideale Voraussetzungen für Spinnen. Kondenswasser oder kleine Undichtigkeiten sorgen zusätzlich für eine erhöhte Luftfeuchtigkeit, die viele Spinnenarten bevorzugen. Gleichzeitig werden diese Bereiche nur selten gereinigt oder gestört – perfekte Bedingungen, um Netze zu bauen und auf Beute zu warten.
Welche Spinnenarten sich besonders wohlfühlen
In mitteleuropäischen Haushalten sind es vor allem die gewöhnliche Hausspinne (Tegenaria domestica), die Langbeinspinne (Pholcus phalangioides) und Kugelspinnen wie die Steatoda grossa (große Fettspinne), die sich solche Verstecke suchen. Sie alle sind für den Menschen harmlos und spielen eine wichtige Rolle bei der Reduktion von Insekten in Innenräumen.
So lässt sich der Spinnenbesuch eindämmen
Wer Spinnen im Haus vermeiden möchte, muss nicht zu chemischen Mitteln greifen. Eine regelmäßige Reinigung hinter und unter Haushaltsgeräten, das Abdichten von Ritzen und Spalten sowie die Kontrolle von Feuchtigkeit sind wirksame Maßnahmen. Auch das Reduzieren anderer Insekten – der Hauptnahrungsquelle der Spinnen – durch Sauberkeit in der Küche kann helfen. Natürliche Abwehrmittel wie ätherische Öle (z. B. Minze, Lavendel oder Zitrus) wirken zudem als duftbasierte Barrieren.
Auch der Garten spielt eine Rolle
Häuser mit viel Vegetation oder Gärten bieten Spinnen im Außenbereich viele Verstecke. Ist der Garten gepflegt, bleiben viele Spinnen lieber draußen. Außenbeleuchtung kann dagegen Insekten und somit auch Spinnen in die Nähe von Eingängen locken.
Warum Spinnen eher Freunde als Feinde sind
So unangenehm ihr Anblick auch sein mag: Spinnen tragen zum biologischen Gleichgewicht bei. Sie halten Schadinsekten in Schach und leisten so einen wichtigen Beitrag zum ökologischen Haushalt eines Zuhauses – ganz ohne chemische Insektizide.
- Effektive Schädlingskontrolle: Sie regulieren Populationen von Fliegen, Mücken und sogar Silberfischchen.
- Indikatoren für ein gesundes Umfeld: Dass Spinnen ins Haus kommen, bedeutet eigentlich, dass die Umgebung ökologisch „funktioniert“ – es gibt Insekten, die wiederum Spinnen anlocken.
- Keine Gefahr für uns: Mitteleuropäische Spinnenarten sind in der Regel völlig ungefährlich. Selbst die als „Giftspinne“ verrufene Steatoda grossa ist viel harmloser als ihr Ruf.
Häufig auftretende Arten im Detail
- Hauswinkelspinne (Eratigena atrica / Tegenaria spp.): Die typische große „Kellerspinne“. Sie baut trichterförmige Netze in dunklen Ecken und kommt oft in Kellern und hinter Geräten vor.
- Zitterspinne (Pholcus phalangioides): Verfügt über extrem lange Beine und hängt zitternd in ihrem Netz. Sie frisst sogar andere Spinnen, manchmal deutlich größere.
- Kugelspinnen (z. B. Steatoda grossa): Ihre Netze sind unordentlich und klebrig. Sie sind berüchtigt für ihre Jagdtechnik: Sie wickeln Beute blitzschnell ein, auch Insekten, die stärker wirken als sie selbst.