Georgien stelle sich heute dar, “als ob es in Zentraleuropa wäre, und keine Ex-Sowjetrepublik” sagte der Präsident, der die Anbindung an die EU sucht und einen NATO-Beitritt anstrebt. “Wir sind das Österreich des Kaukasus”.
Den Rivalen Russland, mit dem Georgien im August 2008 einen fünftägigen Krieg um die abtrünnigen Regionen Abchasien und Südossetien geführt hatte, sieht Saakaschwili dagegen “dem 19. Jahrhundert verhaftet”, wie er darlegte. Jede Modernisierung in Russland könne nur gut tun.
Zugleich kritisierte der Präsident Moskau wegen der Ankündigung Abchasiens, wonach sich die “sogenannten abchasischen Vertreter” aus den Genfer Gesprächen unter internationaler Schirmherrschaft zurückziehen. Das sei eine Entscheidung, die in Moskau gefällt worden sei. Russland hatte Abchasien und Südossetien nach dem Krieg als unabhängig anerkannt, der Genfer Dialog, der nach dem Waffenstillstand begonnen wurde, ist bisher ohne Erfolg geblieben.
Saakaschwili bekräftigte, Georgien in die NATO führen zu wollen. Die Aufnahme in das Militärbündnis sei bereits in Reichweite gewesen: “Wir wollen das nicht verlieren”. Georgien wollte bereits 2009 NATO-Mitglied sein, das Bündnis hatte nach den bewaffneten Auseinandersetzungen mit Russland um Abchasien aber nur mehr einen Beitritt zu einem nicht näher präzisierten, späteren Zeitpunkt in Aussicht gestellt.
In der EU sieht Saakaschwili die Hauptperspektive für die gesamte Schwarzmeer-Kaukasus-Region. Laut Angaben aus der Delegation von Außenminister Spindelegger strebt Georgien aber keinen EU-Beitritt an, allerdings eine umfassende Assoziierung, die nur die Teilnahme an den EU-Institutionen ausnimmt.