Vor 20.000 Fans in der O2-Arena legten sie am Samstag eine atemberaubende Bühnenshow hin: ein Best-Of ihrer Songs, gespickt mit lasziven Tanzeinlagen und einer Menge Humor. So stolzierte die als edle Posh-Spice bekannte Victoria Beckham während eines Solo-Auftritts mit Hüftschwung, schwarzer Sonnenbrille und einem Handy am Ohr als Topmodel über die Bühne. Und da sie als einzige der fünf Bandmitglieder als schlechte Sängerin gilt, bewegte sie als Parodie auf sich selbst nur die Lippen.
Mit mindestens genauso viel Schauspieltalent spielten die Sängerinnen als herrische Damen mit ihrem Lied Let Love Let the Way auf die früheren Streitereien untereinander an – vermutlich mit einem kleinen Augenzwinkern an die britischen Boulevardblätter, die nur auf jeden noch so kleinen Zank zwischen den Frauen lauern. Den Fans, die im nur 38 Sekunden dauernden Blitz-Kartenverkauf ein Ticket ergattert hatten, gefiel es: Sie kreischten ab der ersten Minute. Wobei sich im Publikum neben den treuen Fans auch viele Kinder fanden, die die Erfolgsgeschichte der Band aus den 90er Jahren und vielleicht noch nicht einmal die Trennung der Band 1998 miterlebt haben. Sie waren mit ihren großen Schwestern oder Müttern zum Konzert gekommen, die 1996 zum ersten Spice-Girls-Hit Wannabe tanzten.
Ihre Wiedervereinigungs-Tournee startete die britische Popband am 2. Dezember im kanadischen Vancouver. Die 1994 gegründeten Spice Girls waren nicht mehr gemeinsam aufgetreten, seit Geri Halliwell die Band im Mai 1998 verließ. Neben Fußballer-Gattin Beckham und Halliwell zählen Emma Bunton, Melanie Brown und Melanie Chisholm zu der Girl Group, die mit Hits wie Wannabe und Spice Up Your Life mehr als 50 Millionen Alben weltweit verkaufte. Die Welttournee führt die Girls in alle fünf Kontinente. Am 20. Dezember treten sie in Köln auf.
