Was dann passiert, ist in Ton und Inhalt ungewöhnlich in diesem Hohen Haus: Direkt nach Gauland bittet der SPD-Kanzlerkandidat von 2017 am Mittwoch in der Generaldebatte des Bundestags über Merkels Kanzleramtsetat um das Wort. Voller Emotion versucht er, rhetorische Tricks des AfD-Fraktionschefs zu entlarven. Schulz erinnern Worte und Taktik Gaulands an düsterste Nazi-Zeiten.
Mittel des Faschismus
Empört ruft der SPD-Mann Gauland zu, dieser bediene sich der “Mittel des Faschismus”. Die Reduzierung auf ein einziges Thema sei ein bekanntes Stilmittel. “Die Migranten sind an allem Schuld. Eine ähnliche Diktion hat es in diesem Hause schon einmal gegeben”, warnt Schulz, er meint den Nationalsozialismus. Es sei nun an der Zeit, “dass sich die Demokratie gegen diese Leute wehrt”.
Der ehemalige #SPD-Vorsitzende Martin #Schulz hat #AfD-Fraktionschef Alexander #Gauland nach seiner Rede bei der Generaldebatte im Bundestag eine faschistische Rhetorik vorgeworfen: pic.twitter.com/GafRtSpOoN
— ZDF heute (@ZDFheute) 12. September 2018
Dann wird der Sozialdemokrat noch deutlicher. Schulz hat Gaulands Vergleich im Kopf, die Nazi-Zeit sei in der deutschen Geschichte nur ein “Vogelschiss”: “Herr Gauland, die Menge von Vogelschiss ist ein Misthaufen. Und auf den gehören Sie in der deutschen Geschichte.” Erst bekommt Schulz von der Linken Applaus, am Ende stehen sie auch bei SPD und Grünen auf und klatschen.
“Nicht mein Niveau”
Nach Schulz’ Wutausbruch fällt auch der sonst so beherrschte Gauland kurz aus der Rolle und wird laut. Der Ex-CDU-Staatssekretär ruft dem SPD-Abgeordneten zu: “Das ist nicht mein Niveau, auf dem ich mich mit Ihnen auseinandersetze.” Schulz versuche, die AfD “aus dem demokratischen Konsens auszugrenzen” – dies werde nicht gelingen.
(DPA)