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SPD-Politiker Edathy unter Kinderporno-Verdacht: "Ich will keinen Rachefeldzug"

Sebastian Edathy nimmt Stellung zu den Kinderporno-Vorwürfen.
Sebastian Edathy nimmt Stellung zu den Kinderporno-Vorwürfen. ©AP (Archivbild)
Berlin. Der frühere SPD-Bundestagsabgeordnete Sebastian Edathy hat sich in der Kinderpornografie-Affäre in allgemeiner Form entschuldigt. "Ich weiß, ich habe viele Menschen enttäuscht", sagte Edathy am Donnerstag zum Auftakt seiner Pressekonferenz in Berlin.

Das tue ihm aufrichtig leid, besonders für die Menschen in seinem früheren Wahlkreis in Niedersachsen. Zweifel aus der SPD an seiner Glaubwürdigkeit wies der 45-Jährige zurück. Ihm gehe es nicht um Rache. Er wolle einen Beitrag zur Aufklärung leisten.

“Kein Rachefeldzug”

Edathy hatte vor seinem öffentlichen Auftritt eine rachegeleitete Abrechnung ausgeschlossen. “Ich will und werde morgen in der Bundespressekonferenz und im Bundestags-Untersuchungsausschuss keinen “Rachefeldzug” führen, sondern einen ehrlichen und ernsthaften Beitrag zur Wahrheitsfindung leisten”, versprach er in einer Notiz auf seiner Facebook-Seite im Internet. Er habe dazu zahlreiche Anfragen erhalten und wolle das deshalb so klarstellen.

Gegen den 45-Jährigen läuft in Niedersachsen ein Strafverfahren wegen des Besitzes kinderpornografischen Materials. Der Ausschuss will klären, wer wann von den Ermittlungen gegen den Innenpolitiker wusste und ob Edathy gewarnt wurde. Dabei dürfte es auch um die Rolle des heutigen SPD-Fraktionsvorsitzenden Thomas Oppermann gehen. (red/dpa)

Chronologie: Die Edathy-Affäre

Die wichtigsten Daten zur Kinderpornografie-Affäre um den früheren SPD-Bundestagsabgeordneten Sebastian Edathy:

7. Februar 2014: Edathy legt sein Bundestagsmandat nieder und nennt gesundheitliche Gründe.

10. Februar: Die Staatsanwaltschaft Hannover lässt Edathys Wohnungen und Büros durchsuchen, es fällt erstmals das Wort Kinderpornografie.

14. Februar: Bundesagrarminister Hans-Peter Friedrich (CSU) tritt wegen der Edathy-Affäre zurück. Er hatte die SPD-Spitze im Oktober 2013 noch als Innenminister über den Pornografie-Verdacht informiert.

24. Februar: Die SPD leitet ein Parteiordnungsverfahren gegen Edathy ein.

2. Juli: Ein Bundestags-Untersuchungsausschuss zur Affäre startet.

17. Juli: Die Staatsanwaltschaft Hannover erhebt Anklage gegen Edathy wegen Besitzes von Kinderpornografie.

29. August: Das Bundesverfassungsgericht weist Edathys Verfassungsbeschwerde wegen der Durchsuchung seiner Räumlichkeiten zurück.

18. November: Das Landgericht Verden, das für Edathys Wohnort Rehburg-Loccum zuständig ist, gibt bekannt, dass der Prozess gegen ihn am 23. Februar 2015 beginnen soll.

18. Dezember: Edathy wird als Zeuge vor dem Untersuchungsausschuss des Bundestages erwartet.

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