Wie fühlt man sich in einer solchen Situation als Ölhändler? Egon Reiner, Mitgesellschafter und Geschäftsführer der Wärme-Energie Vorarlberg (WEV) in Lustenau, die u. a. auch Heizöl vertreibt, meint: „Grundsätzlich haben wir auf den Preis keinen Einfluss. Aber uns bedrückt, dass wir als Unternehmen, bei dem als Dienstleister die Kunden im Mittelpunkt stehen, deren Erwartungen nicht erfüllen können.“
Öl ist genug vorhanden
„Seit ich in der Branche bin, hat es noch nie eine so lang anhaltende Phase eines hohen Ölpreises gegeben, wie derzeit.“ Der Grund dafür seien Spekulationsgeschäfte, denn Öl sei ja genug vorhanden.
Wie reagieren die Kunden? „Diese haben sich bis Ende Juni sehr stark eingedeckt und zeigen jetzt eine abwartende Haltung. Niemand kann sagen, wie es weitergeht.“
Reiner hofft aber, dass der Ölpreis im Jahre 2008 wieder sinken wird. Seinen Optimismus begründet er damit, dass große Investitionen in den Bau von Raffinerien und die Verbesserung der Verarbeitungstechnologie getätigt werden, die dann wirksam werden.
Zudem ortet er eine gewisse Trendwende am Automarkt. Denn je mehr Diesel und Benzin steuerlich angeglichen werden, umso mehr werden wieder „Benziner“ nachgefragt. Das aber wird zu einer geringeren Nachfrage nach Diesel führen, was wiederum auch das Heizöl verbilligen wird.
„Wir sehen uns stärker als Energiedienstleister denn als Heizölhändler und sind auch in der Energieberatung tätig. Es gibt viele Einsparungsmöglichkeiten, etwa durch die Installierung neuer, energieeffizienter Anlagen. Dann kann Öl trotz der hohen Preise wettbewerbsfähig bleiben“, zeigt Reiner einen Wandel in seiner Unternehmerrolle auf.
ZUR PERSON
- Beruf: WEV-Geschäftsführer
- Geboren: 1952 in Gaißau
- Heutiger Wohnort: Höchst
- Familie: verheiratet, zwei Kinder
- Schulen: Pflichtschulen, HTLFachschule für Maschinenbau in Bregenz; Absolvierung der Ausbildung zum Verkaufsleiter an der Hochschule St. Gallen
- Laufbahn: Eintritt in die Firma Haberkorn, Verkaufsleiter bei Grass-Beschläge, 1990 Übernahme der Firma Öl-Schneider in Höchst