Sparpaket trifft auch ÖBB: 1,4 Mrd. Euro weniger für Bahnausbau
Ursprünglich waren für den Zeitraum 2024 bis 2029 noch 21,1 Milliarden Euro eingeplant, bevor die neue Bundesregierung Sparmaßnahmen vornahm. Die ÖBB erklärten, dass dies ein "Beitrag zur Budgetkonsolidierung des Bundes" sei. Trotz der Sparvorgaben wird der Ausbau- und Modernisierungsplan laut ÖBB "auf der hohen Basis von 2024 fortgesetzt".
ÖBB wollen begonnene Bahnprojekt trotz Sparpaket fertigstellen
Einmal mehr versicherte Bahnchef Andreas Matthä, "dass jedes begonnene Bahnprojekt fertig gebaut wird und wir unseren Kurs im Ausbau der Bahn beibehalten". Dies betreffe neben der noch 2025 in Betrieb gehenden Koralmbahn den Semmering-Basistunnel sowie den Brenner Basistunnel und auch Projekte, um die Viergleisigkeit der Weststrecke umsetzen zu können. "Wesentliche Schlüsselprojekte zur Attraktivierung des Mobilitätsangebots in Ballungsräumen - wie die Modernisierung der S-Bahn Wien - bleiben ebenfalls auf Schiene", so Matthä.
Aus ÖBB-Regionalbahnen könnten Busstrecken werden
Manche Projekte würden aber später oder über einen längeren Zeitraum hinweg umgesetzt werden. Das betreffe etwa die Verbindung Ostbahn - Flughafenschnellbahn (Klederinger Schleife, NÖ), die Neubaustrecke zwischen Köstendorf und Salzburg (Sbg) oder Maßnahmen im Ennstal (Sbg/Stmk). Auch würden jene wenigen Regionalbahnen einer Prüfung unterzogen, die besonders wenig Fahrgäste hatten. Denkbar sei hier eine Umstellung auf Busverbindungen. Von Seiten der SPÖ, die mit Peter Hanke den neuen Verkehrsminister stellt, wurde am Mittwoch versichert, dass der Bahnausbau weiter geht. "Mit dem neuen ÖBB-Rahmenplan setzen wir diese Erfolgsgeschichte fort und investieren in unsere Zukunft", so SPÖ-Verkehrssprecher Wolfgang Moitzi.
Scharfe Kritik an Sparpaket für ÖBB
Als "komplette Klima-Fehlleistung, die bei der Zukunft kürzt und in die Vergangenheit investiert", kritisierten die Grünen den neuen ÖBB-Rahmenplan: "Die türkis-rot-pinke Regierung buttert weiter zig Milliarden in den Bau neuer Straßen, gleichzeitig sperrt sie Regionalbahnen zu", so Lukas Hammer, Verkehrssprecher der Grünen. Vielmehr gehörten Regionalbahnen erhalten, attraktiviert und mit Oberleitung oder Akkuzügen auf einen klimaneutralen Antrieb umgestellt.
Eine "Zusperrorgie" bei den Regionalbahnen, sei "ein völlig falsches Signal, eine Zumutung für die Bevölkerung gerade im ländlichen Raum und daher schlichtweg inakzeptabel", kritisierte auch FPÖ-Verkehrssprecher und -Generalsekretär NAbg. Christian Hafenecker den neuen ÖBB-Rahmenplan, der Kürzungen beim Bahnausbau um 1,4 Mrd. Euro sowie die Umstellung von Regionalbahnen auf Busstrecken vorsehe. Eine zukunftsorientierte Verkehrspolitik müsse sowohl auf den Ausbau des öffentlichen Verkehrs als auch der Straßen setzen, um so den Mobilitätsbedürfnissen der Bevölkerung gerecht zu werden.
Kritik kam auch von Kärntens Wirtschaftskammerpräsident Jürgen Mandl - ihm stößt vor allem die Verschiebung der ÖBB-Investitionen in die Logistikdrehscheibe Villach-Fürnitz auf. "Man muss sich wirklich fragen, was Unterschriften unter Verträgen eigentlich noch wert sind", sagte Mandl in Bezug auf eine Unterzeichnung eines "Memorandum of Understanding" zu dem Projekt vor einem Jahr. Die Vorgehensweise der ÖBB sei "inakzeptabel": "Die Koralmbahn und die Vorarbeiten für den europaweit einzigartigen Zollkorridor von Fürnitz zum Hafen Triest gehören zu den wichtigsten Standortprojekten Kärntens. Und die ÖBB lassen uns dabei in verantwortungsloser Weise hängen."
(APA/Red)