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Spannung vor G-8-Gipfel

Am Sonntag beginnen im französischen Kurort Evian die Beratungen der Staats- und Regierungschefs der sieben führenden Industriemächte und Russlands (G-8).

Das Gipfeltreffen, das offiziell erst am Montag eröffnet wird, ist durch den Streit zwischen Gegnern und Befürwortern des Irak-Krieges belastet. Die G-8 (USA, Japan, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien, Kanada und Russland) kommen zuerst mit Vertretern von 13 Entwicklungs- und Schwellenländern zusammen. Dabei geht es um Hilfe für die ärmsten Länder der Welt.

Auf der Tagesordnung stehen insbesondere die Krisen im Nahen Osten und die Irak-Frage, der Welthandel und der Kampf gegen den weltweiten Terrorismus. Die Konferenz wird von 15.000 Polizisten und Soldaten aus Frankreich, der Schweiz und Deutschland gesichert. Die Schweizer Behörden erwarten am Sonntag im nahe gelegenen Genf bis zu 100.000 Demonstranten. In der Nacht kam es in der Innenstadt von Genf zu Ausschreitungen.

Von dem Evian-Gipfel soll nach den Vorstellungen des Gastgebers, des französischen Präsidenten Jacques Chirac, ein starkes Signal für die lahmende Weltwirtschaft ausgehen. Die führenden Volkswirtschaften sind unter anderem durch die anhaltende Terrorgefahr, den Ausbruch der Sars-Epidemie und den rasanten Anstieg des Euro gegenüber dem US-Dollar erheblich verunsichert. Chirac will die G-8 dazu bewegen, dem Krisenkontinent Afrika politisch und wirtschaftlich auf die Beine zu helfen. US-Präsident George W. Bush will für den Kampf gegen Aids 15 Milliarden Dollar bereitstellen. Bush und der russische Präsident Wladimir Putin kommen am Sonntagmorgen in St. Petersburg vor dem Abflug zum G-8-Gipfel zu ihrem ersten Gespräch seit dem Ende des Irak-Krieges zusammen.

In der westafrikanischen Republik Mali ist unterdessen am Samstag der „Gipfel der Armen“ als Gegenveranstaltung zum G-8-Gipfel eröffnet worden. Dabei soll ein alternatives Modell für die Finanzierung der afrikanischen Entwicklung erarbeitet werden. An dem bis Dienstag dauernden Treffen nehmen rund 400 Delegierte aus Westafrika, Europa und Haiti teil, unter ihnen Bauern, Akademiker und Vertreter von Interessengruppen.

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