Zweitstärkste Kraft sind nun die Freiheitlichen, die deutlich zulegten. Von ihnen abgehängt büßt die SPÖ ebenso wie die Grünen etwas ein. Gefühlter Wahlsieger ist die KPÖ plus, die neu und das sogar im zweistelligen Prozentbereich in den Landtag einzieht. Dafür fliegen die NEOS aus dem Landesparlament.
Die Salzburg-Wahl im Liveticker
Die aktuellen Hochrechnungen der Institute SORA (ORF), OGM (Servus TV) und Arge Wahlen (Puls24) zeigen, dass die ÖVP von knapp 38 Prozent von vor fünf Jahren auf gut 30 Prozent abstürzt. Platz zwei mit gut 26 Prozent geht an die FPÖ, ein Plus von etwa sieben bis acht Prozentpunkten, wobei man beachten muss, dass das freiheitliche Lager 2018 noch gespalten angetreten war und die FPS von Karl Schnell damals immerhin 4,5 Prozent geholt hatte.
Die SPÖ unterbietet ihr bis heute schlechtestes Salzburger Ergebnis von 20 Prozent und kommt auf etwa 18 Prozent. Platz vier erringt die KPÖ plus. Vor fünf Jahren schaffte man nicht einmal die landesweite Kandidatur und lag bei 0,4 Prozent, jetzt bei über elf. In der Stadt Salzburg war die KPÖ plus vor Auszählung der Wahlkarten sogar auf Rang zwei, nur knapp hinter der ÖVP. Die Grünen verlieren von gut neun auf rund sieben Prozent. Die NEOS konnten die Fünf-Prozent-Marke nicht überqueren und finden sich bei nur etwas über vier Prozent. Damit ist das Aus für die Koalition von ÖVP, Grünen und NEOS fix.
Spitzenkandidaten bei Stimmabgabe zuversichtlich
Als Zweier-Koalition geht sich fix eine Zusammenarbeit von ÖVP und FPÖ aus, vermutlich ergibt sich noch eine knappe Mehrheit mit einem Mandat Überhang für Volkspartei und Sozialdemokraten. SP-Spitzenkandidat David Egger bot sich dann auch für konstruktive Gespräche an. Gleiches tat die freiheitliche Spitzenkandidatin Marlene Svazek, die ein "unglaubliches Ergebnis" feierte. Der Wählerwille sei es, "dass die Freiheitliche Partei Verantwortung übernimmt", adressierte sie Landeshauptmann Haslauer. Auch die Grüne Spitzenkandidatin Martina Berthold zeigte sich für "konstruktive Gespräche" offen, womit auch Schwarz-Rot-Grün im Rennen ist.
Landeshauptmann Wilfried Haslauer (ÖVP), der sich betont gelassen zeigte und von einem interessanten und spannenden Wahlabend sprach, hielt sich in einem ersten Statement diesbezüglich bedeckt, will aber eine tragfähige Mehrheit - und das schnell: "Wir tun da nicht lange herum", sagte er bei der Wahlfeier seiner Partei. Sondierungsgespräche dazu finden kommende Woche statt. Eine Dreier-Koalition mit SPÖ und KPÖ schloss Haslauer aber aus. Der Wunsch der Kommunisten sei es gewesen, Oppositionsarbeit zu machen. Der werde erfüllt.
Haslauer erleichtert
Am Ergebnis erleichterte Haslauer, dass man Platz eins halten wird können. Der Landeshauptmann hatte im Vorfeld gemeint, nicht unter 30 Prozent fallen zu wollen. Dies dürfte ihm gerade noch gelungen sein. Das eher schwache Abschneiden wertete er unter anderem als Ausdruck einer generellen Verunsicherung der Bevölkerung.
Sehr überrascht über das Ergebnis zeigte sich der kommunistische Spitzenkandidat Kay-Michael Dankl. Er und sein Team führen damit die Kommunisten nach der Steiermark in einen zweiten Landtag. Dankl, bisher und übrigens nebenbei auch weiter in der Salzburger Stadtpolitik aktiv, meinte zum Abschneiden seiner Partei, dieses sei ein starkes Zeichen, dass sich mehr Menschen eine andere ehrliche Politik wünschten, und ein Warnsignal an etablierte Parteien, dass sie Probleme im Alltag wieder ernst nehmen müssten.
Endergebnis heuer schon am Sonntagabend
Nicht alles ist neu, aber ein paar rechtliche Änderungen gibt es bei der Salzburger Landtagswahl am Sonntag doch: Erstmals wird es bereits am Sonntagabend ein Endergebnis geben, weil die Briefwahlstimmen nur mehr in der eigenen Wohnsitzgemeinde abgegeben werden können. Außerdem können heuer erstmals auch Auslands-Salzburgerinnen und -Salzburger über die Zusammensetzung des Landesparlaments mitentscheiden. Außerdem ist es möglich, Vorzugsstimmen auch landesweit zu vergeben.
Die Kandidat:innen






(VOL.AT/APA)