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Spannung in Rom wegen Italiens Afghanistan-Mission

Italienische Soldaten werden am Sonntag überführt
Italienische Soldaten werden am Sonntag überführt ©APA (epa)
Nach dem Selbstmordanschlag in Kabul mit mindestens 16 Toten, darunter sechs italienischen Soldaten, streitet die Regierungskoalition in Rom über die Zukunft der Afghanistan-Mission. Die Regierungspartei Lega Nord fordert den sofortigen Abzug der 3.250 italienischen Soldaten, die im Krisenland stationiert sind.

Außenminister Frattini erklärte, dass die 500 Soldaten, die für die Wahlen in Afghanistan zusätzlich entsendet worden sind, bis Weihnachten wieder nach Hause zurückkehren werden. Er forderte eine große internationale Konferenz über die Zukunft Afghanistans in Kabul. “Wir müssen der Bevölkerung ein politisches Signal geben, dass wir ihnen nahe sind”, meinte Frattini. Um das Vertrauen der Afghanen zu gewinnen, seien 30.000 Schulen nützlicher als zusätzliche 100.000 Soldaten, meinte der Außenminister in der Mailänder Tageszeitung “Corriere della Sera”.

Frattini hatte bereits am Vortag bekräftigt, prinzipiell an der Militärmission in Afghanistan festzuhalten: “Die italienische Soldaten haben einen hohen Preis für ihren Einsatz in Afghanistan gezahlt, doch wir müssen im Land bleiben. Unsere Soldaten arbeiten in Afghanistan für die internationale Sicherheit, also auch für jene Italiens und Europas.”

Regierungschef Berlusconi bekräftigte dagegen am Freitag neuerlich, dass Italien den Abzug seiner Soldaten überlege, dies müsse jedoch im Einklang mit den internationalen Partnern erfolgen. Die Opposition wehrt sich gegen den Abzug italienischer Soldaten aus Afghanistan. “Der Rückzug wäre jetzt eine Katastrophe für das Land”, sagte der Ex-Premierminister D´Alema, Spitzenpolitiker der oppositionellen PD (Demokratische Partei).

Die Leichen der in Kabul gestorbenen Soldaten werden am Sonntag nach Italien überführt. Am Montag ist in Rom ein Staatsbegräbnis vorgesehen. Der Ministerrat erklärte den Montag zum landesweiten Trauertag.

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