Sabine Pointner malt konzentriert schwarze Kästchen auf einen rosa Luftballon. Hin und wieder hält sie den Ballon etwas von sich weg, mustert ihn kritisch, dann macht sie weiter. Die symphatische Frau mit dem roten Haar, das von zweifärbigen Pfeiffenputzern im Nacken zusammengehalten wird, bereitet sich vor nämlich auf ihren Workshop beim Fest des Kindes.
Ein Fest nicht nur für Kinder
Ich wollte das schon immer machen und als Bregenzerin habe ich auch einen besonderen Bezug zu den Festspielen. Im Rahmen der Festspiele findet auch das Fest des Kindes statt. Innerhalb einer Woche wird mit rund 200 Kindern eine eigenständige Theaterproduktion auf die Beine gestellt. 30 Betreuer helfen dabei. Eine davon ist Sabine Pointner. In diesem Jahr leitet sie den sogenannten Zusatzworkshop. Das ist ein Workshop, der mit der Theaterproduktion selbst nichts zu tun hat. Die Kinder beschäftigen sich die ganze Woche mit dem Stück. Da sollen sie an einem Tag die Möglichkeit haben, sich mit anderen Dingen auseinanderzusetzen.
Womit sich die Kinder von den Vorbereitungen für die Premiere ablenken können, will die Bregenzerin aber noch nicht verraten: Es soll eine Überraschung sein. Ich kann nur so viel verraten, dass es mit Geschicklichkeit und kniffligen Fragen zu tun hat, meint sie und schmunzelt. Manchmal stellen sich auch Sabine Pointner knifflige Fragen. In ihrer Arbeit mit Kindern achtet sie darauf, eine heimelige Atmosphäre zu schaffen, damit die Kleinen nicht an Heimweh leiden oder besonders schüchterne Kinder sich nicht allzu fremd fühlen. Für Kinder muss man die Dinge auch etwas offener lassen. Es ist schön zu sehen, welche Ideen sie einbringen. Ideen, die Erwachsene nie bekommen würden. In dieser Woche sind die Betreuer wichtige Begleitpersonen für die jungen Teilnehmer. Doch für Sabine Pointner hört das Begleiten nach dem Fest des Kindes nicht auf, denn sie arbeitet hauptberuflich im Jugendzentrum Westend in Bregenz. Ich hatte immer schon einen starken Bezug zu Kindern und Jugendlichen. Mit Älteren arbeitet man natürlich anders als mit Kindern, aber ich könnte nicht sagen, was ich lieber mache, sagt die Pädagogin.
Mit roter Nase fürs Kinderglück
Ihr Engagement für Anliegen von Kindern und Jugendlichen brachte Pointner schließlich zu den Clini-Clowns. Seit 13 Jahren setzt sie sich regelmäßig eine Clownnase auf. In dem Moment, in dem ich die rote Nase aufsetze, werde ich zu einer anderen. Müdigkeit oder schlechte Laune spielen dann keine Rolle mehr, erzählt sie. Wenn die Bregenzerin in ihrer Rolle ist, will sie die kleinen Patienten ablenken und ihnen die Angst vor medizinischen Untersuchungen nehmen. Dafür braucht man ein gewisses Gespür. Nicht alle Kinder reagieren gleich.
Lobby für Jugendliche
Für die Zukunft wünscht sie sich, dass Erwachsene offener und positiver auf Jugendliche zugehen. Viele sagen, dass die heutige Jugend schlechter sei als ältere Generationen. Doch das stimmt nicht. Es ist einfach eine Frage des Zugangs, meint die Mittdreißigerin. Die Lobby für Kinder und Jugendliche sei noch zu schwach, doch Sabine Pointner wirkt wie eine, die daran arbeitet.