“Was in einigen (irischen) Schulen geschehen sein mag, ist nicht zu vergleichen mit den Millionen von Leben, die durch Schwangerschaftsabbrüche zerstört wurden”, sagte der spanische Kardinal Antonio Canizares dem Fernsehsender TV3. Unter der sozialistischen Regierung Spaniens wurde der Schwangerschaftsabbruch weitgehend liberalisiert.
Der frühere Primas der katholischen Kirche in Spanien wies nach Medienberichten vom Donnerstag zugleich darauf hin, dass der Missbrauch von Kindern in Irland “absolut zu verurteilen” sei. “Dafür müssen wir uns entschuldigen.” Canizares war von Papst Benedikt XVI. zum Präfekten der Kongregation für den Gottesdienst und die Sakramentenordnung ernannt worden.
Die spanische Gesundheitsministerin Trinidad Jiménez übte scharfe Kritik an den Äußerungen des Geistlichen. Es sei “völlig unangebracht und unverantwortlich”, den Missbrauch von Kindern mit der Abtreibung zu vergleichen, sagte die sozialistische Politikerin. “Dies sind zwei völlig verschiedene Dinge.”
Die sozialistische Regierung von Ministerpräsident Jose Luis Rodriguez Zapatero in Madrid verabschiedete vor kurzem ein neues Abtreibungsgesetz, das eine deutliche Lockerung der geltenden Regeln für Schwangerschaftsabbrüche vorsieht. Demnach können Frauen künftig ohne Angabe von Gründen straffrei und kostenlos bis zur 14. Schwangerschaftswoche abtreiben. Minderjährige ab 16 Jahren brauchen kein Einverständnis ihrer Eltern mehr.