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Spanien/Portugal: Waldbrände weiten sich aus

Auf der iberischen Halbinsel haben 1.300 Feuerwehrleute am Mittwoch weiter an allen Fronten gegen die schweren Waldbrände gekämpft.

Fast 1.300 Feuerwehrleute waren in Portugal vom Norden bis zum Süden im Einsatz, um die Flammen unter ihre Kontrolle zu bringen. Mehr als 340 Löschfahrzeuge und 39 Hubschrauber sowie Löschflugzeuge unterstützten die Einsatzkräfte.

Besonders gefährlich waren nach Angaben der Behörde für Feuerwehr und Zivilschutz acht Brandherde in den Regionen Braga, Braganca, Viseu, Faro und Beja. In Südfrankreich konnten die Brände am Rande der Stadt Nômes am Mittwoch eingedämmt werden. Sie hatten am Dienstag 700 Hektar Heideland vernichtet.

In Portugal waren zwei Naturschutzgebiete von den Flammen bedroht. Seit Dienstagnachmittag wüteten die Waldbrände im nördlichen Geres-Gebirge, dem größten Naturpark Portugals mit einer einmaligen Artenvielfalt. Bereits seit Anfang der Woche steht die Serra de Arrabida in Flammen, ein Naturschutzgebiet mit seltenen mediterranen Pflanzen rund 30 Kilometer südlich der Hauptstadt Lissabon. Dort sind bereits fast tausend Hektar den Flammen zum Opfer gefallen. Weiter südlich, in der Gebirgskette Monchique an der Algarve, brannten Schätzungen zufolge bereits 4.000 Hektar Wald herunter.

Portugal rechnet wegen der Hitzewelle mit einem Andauern der Brände und bat bereits die europäischen Nachbarn um Hilfe. Griechenland schickte bereits am Dienstag zwei Canadair-Löschflugzeuge. Zwei zusätzliche Flugzeuge aus Spanien wurden im Laufe des Mittwoch im Nachbarland erwartet. Auch Deutschland, Spanien, Italien, Großbritannien und Frankreich kündigten Unterstützung an.

Nach Angaben der portugiesischen Polizei wurden am Dienstag in der Gegend von Porto zwei mutmaßliche Brandstifter festgenommen. Seit Anfang des Jahres wurden damit in Portugal insgesamt schon 26 mutmaßliche Brandstifter festgenommen. In dieser Zeit wurden in dem Mittelmeerland fast 30.000 Hektar Land von Bränden verwüstet. Im vergangenen Jahr waren landesweit mehr als 400.000 Hektar Wald- und Buschfläche durch Feuer zerstört worden.

Im südspanische Huelva an der Grenze zu Portugal vernichteten die Flammen bisher rund 3.000 Hektar Korkeichen, wie der Zivilschutz mitteilte. Das Feuer bewege sich Richtung Osten auf Sevilla zu und habe auf einer 20 Kilometer breiten Front auch den Naturpark „La Pata del Caballo“ erreicht. Das Reservat ist für seine Wildkatzen und Hirsche bekannt.

In Frankreich waren die Brände im Nordosten von Nômes am Mittwoch unter Kontrolle. „Das Feuer breitet sich nicht weiter aus, obwohl es weiterhin an allen Fronten leicht aktiv ist“, sagte der verantwortliche Feuerwehrmann Jean-Louis Bailly. „Die Lage ist ziemlich beruhigend, aber wir bleiben wachsam.“ Weiterhin blieben 700 Feuerwehrleute im Einsatz; 150 Löschfahrzeuge standen für den Fall einer Verschlimmerung der Brände bereit.

Das Feuer war am Dienstagnachmittag auf dem Heideland bei Nômes ausgebrochen. Es wurde von heftigen Mistralwinden angefacht, die sich jedoch am Mittwoch beruhigten. Wegen des Feuers hatte die Autobahn gesperrt werden müssen. Mehrere Menschen waren aus ihren Häusern evakuiert worden. In der Provence-Stadt Brignoles, 150 Kilometer von Nimes entfernt, wurde ein mutmaßlicher Brandstifter nahe einem Feuer von einem Autofahrer überrascht. Der am Montagabend festgenommene 34-jährige Kommunalangestellte aus Brignoles räumte inzwischen Brandstiftung ein.

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