Grauhaarige Männer und rundliche Frauen weit über 60 Jahre turnen an den Geräten, stemmen Gewichte und schwingen die Beine. In Leganes südlich der spanischen Hauptstadt steht der erste „Spielplatz“ für ältere Leute in Spanien.
Auf der Senioren-Sportanlage können sich Pensionisten aus der Umgebung an 21 Geräten fit halten. Die Übungen sind sanft und dienen vor allem der Rehabilitation. Kleine Aufkleber an den Stahlkonstruktionen nennen die Namen der Trainingsapparate, etwa „das Pferd“ oder „das Steuerruder“. Darunter wird mit Schwarz-Weiß-Zeichnungen und kurzen Texten beschrieben, wie die Übungen gemacht werden und welche Körperteile sie kräftigen. „Entwickelt die Muskulatur des Oberkörpers, insbesondere der Schultern“, steht beispielsweise am Steuerruder.
Der „Alten-Spielplatz“ in der Madrider Vorstadt hat mittlerweile viele Nachahmer gefunden. Denn auch Spanien erlebt – wie andere europäische Länder – eine zunehmende Alterung der Bevölkerung. Die Lebenserwartung stieg in einem Jahrzehnt um drei Jahre. Zugleich hat das Land eine der niedrigsten Geburtenraten Westeuropas. Inzwischen ist jeder sechste Spanier im Rentenalter.
Daran musste der Unternehmer Fausto Salgado denken, als er die Senioren-Sportgeräte in China entdeckte. Auf den Straßen des asiatischen Landes sah er, wie Großeltern mit ihren Enkeln turnten. Er kam auf die Idee, die Fitness-Geräte nach Europa zu verschiffen. Der Park Polvoranca war sein erstes Projekt, das ist ein Jahr her. Mittlerweile hat er über 500 Geräte in rund 40 Parks in ganz Spanien installiert.
Nun ist er dabei, in Frankreich Fuß zu fassen. Auch nach Deutschland und Österreich nahm er Kontakt auf. Salgado importiert die Geräte nicht nur, er hilft auch, die Trainingsstätten zu entwerfen. „Schatten ist wichtig, außerdem sollte es in der Nähe Trinkbrunnen geben“, sagt der Firmenchef. Wird ein Fitness-Pfad eingerichtet, achten die Planer darauf, dass die Muskeln nach und nach warm werden.
Einer der Alten-Sportler in Leganes ist Juan Gallardo. Schnell dreht der 67-Jährige das „Steuerruder“ in die eine, dann in die andere Richtung. Bis zu fünf Mal in der Woche kommt er zur Sportanlage. „Ich will beweglich bleiben“, erklärt er. An den Werktagen turnen auf dem Platz größtenteils Pensionisten. Doch am Wochenende müssen sie sich die Anlage mit anderen Altersklassen teilen. Dann tummeln sich neben den Älteren auch Familien mit Kleinkindern und Fitnessfreaks auf dem Platz.