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Spanien siegt auch im dritten Spiel

Dem entthronten Europameister Griechenland ist am Mittwochabend ein versöhnlicher Abschied von der EURO verwehrt geblieben.   | Meinungen

Gegen die die schon zuvor fix als Gruppensieger und Viertelfinalisten feststehenden Spanier setzte es beim Ausklang der Gruppe D der EURO 2008 ein 1:2 (1:0). Dabei war “Hellas” durch Angelos Charisteas (42.) in Führung gegangen, doch Ruben de la Red (61.) und Daniel Güiza (88.) drehten das Match noch um. Dabei war Spanien in keineswegs stärkster Besetzung angetreten.

Teamchef Luis Aragones hatte im Vergleich zu den Erfolgen gegen Russland (4:1) und Schweden (2:1) mit einer Ausnahme (Andres Iniesta) die ganze Mannschaft umgekrempelt. Der Barcelona-Spieler agierte diesmal freilich auf der linken Seite, und das auch nur bis 58. Minute. Da wurde er durch Santi Cazorla abgelöst.

Griechen-Coach Otto Rehhagel wiederum ließ drei neue Leute erstmals EURO-2008-Luft schnuppern: Den linken Verteidiger Nikos Spyropoulos, seinen Kollegen auf der rechten Seite, Loukas Vyntra, und den ebendort im Mittelfeld engagierten Dimitris Salpingidis. Bei dem Deutschen war es aber eine Notsituation: Mittelfeldmann Theofanis Gekas musste wegen eines Jochbeinbruchs passen, die Verteidiger Giourkas Seitaridis und Vassilios Torosidis waren ebenfalls verletzt.

Obwohl beide Teams um die Bedeutungslosigkeit ihres Handelns wussten, gab es nur auf der Betreuerbank so etwas wie Altherren-Fußball. Aragones und Rehhagel werden beide in diesem Sommer 70 Jahre alt, sie sind damit bei der EURO 2008 die “Dinos” unter den Teamchefs. Ihre Spieler gingen engagiert zur Sache. Die aufgebotenen Spanier, um zu zeigen, dass sie mehr als nur eine Truppe von Ersatzspielern sind, der Noch-Europameister, um seine angeknackste Ehre zu retten.

Die ersten Akzente setzten die Spanier. So fand Daniel Güita (2./4.) bereits zu Beginn nach Vorlagen von Cesc Fabregas bzw. Iniesta erste Chancen vor. Spaniens Torschützenkönig (Mallorca) traf aber nicht und wechselte (wohl etwas entnervt) in der 9. Minute das Schuhwerk. Die Griechen hielten dagegen. In der 6. Minute zirkelte Giorgios Karagounis einen Freistoß in die Mitte, doch Traianos Dellas traf den Ball nicht voll. In Folge erarbeiteten sie sich einige Strafraumszenen, eine wirklich hochkarätige Möglichkeit war aber nicht darunter. Als Meisterschützen erwiesen sie sich dabei auch nicht gerade.

“Spanien B” wiederum wäre fast durch einen Kunstschuss des überragenden Xabi Alonso aus der eigenen Hälfte in Führung (23.) gegangen. Der Ball segelte über Keeper Antonis Nikopolidis aber auch knapp über das Tor hinweg. Nikopolidis krachte dabei noch mit dem Kopf an die Stange, machte aber weiter. Xabi Alonso war es auch, der in der 37. Minute mit einem Schuss aus rund 20 Metern das Tor nur knapp verfehlte, kurz darauf kam Sergio Garcia nach einem idealen Longpass knapp zu kurz.

Nachdem die Spanier nach einer vermeintlichen Attacke an Iniesta Elfmeter reklamiert hatten, fiel plötzlich das 1:0 für den Noch-Europameister. Nach einem Freistoß von Karagounis köpfelte Angelos Charisteas (42.), der Held der EURO 2004, die Griechen in Führung. Im Gegensatz zu den bisherigen Spielen, in denen die Griechen erfolglos versucht hatten, mit einer Einigelungstaktik zum Erfolg zu kommen, gab Rehhagel diesmal der Offensive mehr Platz. Zwar spielte ganz vorne nur Charisteas, doch mimten Ioannis Amanatidis und Dimitris Salpingidis so etwas wie hängende Spitzen.

Nach der Pause zeigten die Iberer, dass sie nicht gewillt waren, sich einfach zu ergeben. Wieder war es Xabi Alonso, der Nikopolidis in seinem letzten Team-Auftritt das Fürchten lehrte. Ein Weitschuss aus rund 30 Meter landete am Pfosten (53.), dann schlug aber Ruben de la Red (61.) nach einer langen Vorlage von Güiza zu. Keeper Nikopolidis konnte den scharfen Schuss nur ablenken aber nicht -wehren. Und dann setzte Güiza (88.) doch noch Schlusspunkt: Nach Flanke von Sergio Garcia traf er per Kopf zum Siegestreffer.

Es war aber nur verdient, denn Nikopolidis hätte bereits zuvor mehrmals fast hinter sich greifen müssen. Güiza (73.), De la Red (75.) und Garcia (77.) vergaben aber aus günstigen Positionen. Die Griechen wurden noch einmal durch Amanatidis (80.) gefährlich. Am Ende mussten sie ohne einen einzigen Punkt ihre Koffer packen. Die Spanier wiederum sahen, dass ihr zweiter Anzug auch recht ansehnlich ist. Am Sonntag in Wien wird im Viertelfinale (20.45) gegen Italien aber dennoch wieder die Startruppe rund um Fernando Torres oder David Villa ihr Glück versuchen.

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