AA

Spanien schiebt Flüchtlinge ab

Die spanische Regierung hat wegen des Zustroms afrikanischer Bootsflüchtlinge auf die Kanaren mit der Rückführung hunderter illegaler Immigranten begonnen.

Es seien bereits Dutzende Senegalesen von der Inselgruppe aus abgeschoben worden, meldete der Rundfunk am Mittwoch. Nach Informationen der Zeitung „El Paós“ sollen mehr als 1000 Zuwanderer aus dem westafrikanischen Land in ihre Heimat zurückgebracht werden.

Der spanische Sozialminister Jesús Caldera erklärte, sowohl der Senegal als auch Marokko, Mauretanien und Mali hätten sich nach langwierigen Verhandlungen bereit erklärt, die Rückführung ihrer Bürger zu akzeptieren. Um Zwischenfälle zu vermeiden, würden die Immigranten so diskret wie möglich ausgeflogen. Madrid hatte zuvor ein härteres Durchgreifen gegen illegale Zuwanderung angekündigt.

Bereits im Mai hatte Spanien versucht, zahlreiche Senegalesen abzuschieben. Die Rückführungen wurden aber ausgesetzt, nachdem einige der Immigranten über Misshandlungen seitens der spanischen Beamten geklagt hatten. Es folgten monatelange Verhandlungen mit der Regierung in Dakar.

Den abgeschobenen Senegalesen droht laut „El Paós“ in ihrer Heimat die Festnahme. Um zu verhindern, dass sie erneut eine Überfahrt nach Spanien versuchen, könne die Justiz Haftstrafen bis zwei Jahre verhängen. Nach Angaben der spanischen Regierung sind in Zusammenarbeit mit den örtlichen Behörden dieses Jahr in Mauretanien und Senegal 700 Schlepperbanden zerschlagen und rund 1000 Verdächtige festgenommen worden.

Hilfsorganisationen warfen der Regierung vor, eine Kehrtwende in der Einwanderungspolitik vollzogen zu haben und nun „mit harter Hand“ gegen die Immigranten vorgehen zu wollen. Seit Jänner sind bereits rund 24.000 Bootsflüchtlinge auf den Kanarischen Inseln gelandet, fünf Mal mehr als im gesamten Vorjahr. Viele der Immigranten stammen aus Senegal. Auch am Mittwoch fing die Küstenwache mehrere Boote mit mehr als 200 Insassen vor der spanischen Küste ab.

  • VIENNA.AT
  • Chronik
  • Spanien schiebt Flüchtlinge ab
  • Kommentare
    Kommentare
    Grund der Meldung
    • Werbung
    • Verstoß gegen Nutzungsbedingungen
    • Persönliche Daten veröffentlicht
    Noch 1000 Zeichen