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Spanien: Neuer Ansturm von Afrikanern

Rund 500 Afrikaner haben am Mittwoch erneut von Marokko aus eine Massenflucht in die spanische Exklave Melilla versucht. Nur etwa 65 schafften es über die mit Stacheldraht versehenen, bis zu sechs Meter hohen Sperranlagen.

So lauteten die Angaben des spanischen Innenministeriums. Es war das fünfte Mal innerhalb von sieben Tagen, dass Flüchtlinge trotz erheblich verschärfter Sicherheitsvorkehrungen die beiden Grenzabsperrungen zu überwinden versuchten. Bis zu 50 wurden nach Angaben des Madrider Innenministeriums verletzt. Die meisten versuchten mit bloßen Händen, über den Stacheldraht zu gelangen.

Viele Flüchtlinge stammen aus den ärmsten Ländern südlich der Sahara und stellen die spanischen Behörden vor erhebliche Probleme, weil es mit deren Regierungen keine Abkommen über eine automatische Repatriierung gibt. Seit Ende August erlebten die beiden spanischen Afrika-Exklaven Ceuta und Melilla bereits zehn Massenfluchtversuche von marokkanischem Boden aus.

Von mehr als 2.150 Flüchtlingen schafften es etwa 715 über die Grenze und damit in die EU, wo sich viele ein besseres Leben erhoffen. Dafür nehmen sie schwere Verletzungen und sogar den Tod in Kauf: Bei einem Ansturm am 29. September auf Ceuta kamen fünf Flüchtlinge ums Leben. Alle wiesen Schusswunden auf. Die Aufnahmelager in den Exklaven sind überfüllt.

Die Fluchtversuche belasten die spanisch-marokkanischen Beziehungen. Madrid wirft dem Königreich vor, nichts gegen die illegalen Grenzübertritte von seinem Gebiet aus zu unternehmen. Am Mittwoch erwähnte das Innenministerium aber ausdrücklich, das marokkanische Sicherheitskräfte versucht hätten, Flüchtlinge am Überklettern des ersten Grenzzaunes zu hindern. Marokko erhebt Anspruch auf beide Exklaven.

Spanien gibt den meisten Flüchtlingen keine Arbeitserlaubnis, darf sie laut Gesetz aber auch nicht länger als 40 Tage in Lagern festhalten. Am Dienstag wurden von Melilla 25 Flüchtlinge nach Spanien geflogen – 1.500 sind in dem Aufnahmelager.

Viele Flüchtlinge reisen über Algerien nach Marokko ein und lagern dann in den Pinienwäldern vor der Grenze von Melilla. Um es bis dahin zu schaffen, sind die meisten bis zu ein Jahr lang unterwegs. Spanien will jetzt eine dritte Sperranlage um Melilla bauen.


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