Im Zusammenhang mit den schweren Waldbränden im Nordwesten Spaniens hat die Polizei weitere mutmaßliche Brandstifter festgenommen. Seit Anfang August seien 22 Verdächtige aufgegriffen worden, hieß es am Samstag. Am Tag zuvor wurde demnach eine 45 Jahre alte Frau festgenommen, die mit einer Schachtel Streichhölzer und einer Kerze im Wald unterwegs war.
Im Kampf gegen die Flammen waren bis Samstag früh tausende Feuerwehrleute und Soldaten sowie mehrere hundert freiwillige Helfer im Einsatz. Von 74 Brandherden in Galicien seien lediglich knapp die Hälfte unter Kontrolle, sagte ein Sprecher der örtlichen Umweltbehörden.
Innenminister Alfredo Pérez Rubalcaba, der die Region am Freitag besucht hatte, erklärte, die Brände seien mit Absicht geplant worden. Mehr als 10.000 Hektar Wald und Buschland wurden bisher ein Raub der Flammen, vor allem im Gebiet zwischen der Hafenstadt Vigo und dem Wallfahrtsort Santiago de Compostela.
400 Fallschirmjäger verstärken Feuerwehr
Im Kampf gegen die verheerenden Waldbrände in Nordspanien hat die Regierung 400 Fallschirmjäger zur Verstärkung abgeordnet. Auch vier Löschhubschrauber seien zusätzlich nach Galicien geschickt worden, sagte Verteidigungsminister Jose Antonio Alonso am Samstag im Armeestützpunkt Brilat in der Provinz Pontevedra.
Die Fallschirmjäger sollten Einrichtungen wie Flughäfen und Stromwerke sowie stark besiedelte Gegenden schützen. Damit sind nach Angaben Alonsos rund 2.000 Soldaten in der Küstenregion im Einsatz. Bisher habe die Armee 500 Einsätze gehabt, Löschflugzeuge hätten rund vier Millionen Liter Wasser versprüht.
Der verzweifelte Kampf gegen die Flammen entlang der Küste und rund um die großen Städte Galiciens dauerte an: Etwa 7.000 Menschen, darunter 1.400 Soldaten, konnten die gefährlichen Flammen um die Pilgerstadt Santiago de Compostela und den bedeutenden Fischereihafen Vigo zunächst zurückdrängen. Die Stadt Ourense wurde weiter von einem Feuer bedroht.
Am Samstag früh waren noch 78 Brände in ganz Galicien aktiv, 38 von ihnen außer Kontrolle. Innenminister Alfredo Perez Rubalcaba hatte am Vortag Brandstifter für die Serie von Bränden verantwortlich gemacht. Seit 1. August wurden 22 Verdächtige festgenommen.
Im Nachbarland Portugal konnte die Feuerwehr eine Reihe von seit Tagen wütenden Waldbränden löschen. Mehr als 550 Feuerwehrmänner kämpften am Samstag weiter gegen vier Feuer, von denen eines außer Kontrolle war, wie die Feuerwehr auf ihrer Internetseite mitteilte. Am Freitag waren noch 14 Waldbrände gezählt worden, davon zwölf außer Kontrolle. Etwas niedrigere Temperaturen halfen den Feuerwehrleuten: Am Samstag sollte das Quecksilber im Norden und im Zentrum des Landes höchstens 36 Grad Celsius erreichen, während es am Vortag noch 42 Grad waren.