AA

Sozialpartner wollen Gesundheitssystem umkrempeln

Die Sozialpartner wollen das Gesundheitssystem umkrempeln, um das heuer auf 355 Millionen Euro steigende Defizit der Krankenkassen in den Griff zu bekommen. Dazu sehen sie Einsparungsmöglichkeiten von jährlich 600 Millionen Euro vor.

Da die vorgeschlagenen Maßnahmen erst 2012 voll wirksam werden, soll bis dahin der Bund mit einer Überbrückungshilfe von insgesamt 450 Mio. Euro einspringen.

Besonders betroffen von den Vorschlägen sind die Ärzte, die bereits Widerstand ankündigen. Der Politik soll das Konzept demnächst übergeben werden.

Vor allem die Ärzte würden mit den am Montag von ÖGB-Präsident Hundstorfer und Wirtschaftskammer-Präsident Leitl gemeinsam mit den Chefverhandlern Bittner und Kopf präsentierten Konzept einiges an Kompetenzen verlieren. So ist die Möglichkeit vorgesehen, im Falle eines vertragslosen Zustandes mit Ärzten Einzelverträge abzuschließen. Außerdem sollen die Ärzte nur noch den Wirkstoff verschreiben und der Apotheker dann über das Arzneimittel entscheiden. Zudem sind Einsparungen bei den Medikamenten, bei den Instituten, den Krankentransporten und in der Verwaltung vorgesehen.

Die Ärzte reagierten darauf erbost. Auch wenn die Sozialpartner beteuerten, dass es zu keinen Leistungskürzungen kommen werde, sieht Ärztekammer-Präsident Dorner genau das auf die Patienten zukommen, weil anders diese Summen nicht einzusparen wären. Und der Kurienobmann der niedergelassenen Ärzte, Wawrosky drohte mit “ernsten Konsequenzen”, wenn man die Ärzte nicht einbinde. Demonstrationen schloss er nicht aus.

Die Möglichkeit von Einzelverträgen im Falle eines vertragslosen Zustandes ist für ihn ein Verhandeln mit dem “Revolver an der Brust”. Er sprach von einer “Fesselung und Knebelung” seines Standes. Gesundheitsministerin Kdolsky verteidigte hingegen die Möglichkeit von Einzelverträgen.

  • VIENNA.AT
  • Politik
  • Sozialpartner wollen Gesundheitssystem umkrempeln
  • Kommentare
    Kommentare
    Grund der Meldung
    • Werbung
    • Verstoß gegen Nutzungsbedingungen
    • Persönliche Daten veröffentlicht
    Noch 1000 Zeichen