Ziel der Unruhe Privatstiftung, die den Preis 2005 ins Leben gerufen hat, ist nicht nur die finanzielle Unterstützung, sondern auch die öffentliche Anerkennung der Projekte. Am 1. Mai werden die Preisträger mit insgesamt 42.000 Euro prämiert. Den Startschuss zur Einreichung gab es am Freitag in Wien.
Voraussetzung für die Teilnahme ist eine neue Idee, die sich an bisher vernachlässigte Zielgruppen richtet, gut umsetzbar ist und Zukunft hat. Projekte einreichen dürfen zivilgesellschaftliche Initiativen, NGOs, Non-Profit-Organisationen, Vereine sowie kommerzielle Unternehmen und die öffentliche Verwaltung. Die Vergabe richtet sich nicht nur an österreichische Initiativen: Erstmals können Projekte aus ganz Ungarn mitmachen und auch Länder mit einem Radius von 300 Kilometern Entfernung von Wien können sich für eine Förderung bewerben. Dieser Spielraum lässt Teilnehmer aus Tschechien, Polen, Slowakei, Kroatien, Deutschland, Italien und Slowenien zu.
Den Ehrenschutz für das nächste Jahr übernahmen Johanna Rachinger, Generaldirektorin der Österreichischen Nationalbibliothek, Fritz Panzer, Geschäftsführer Verlag Carl Ueberreuter, und der ungarischer Schriftsteller Miklos Vamos. “Wir selbst haben großes Glück ein privilegiertes Leben zu führen. Daraus ergibt sich aber eine Verantwortung für jene die nicht auf der Sonnenseite stehen”, erklärte Rachinger. Auch Sozialminister Rudolf Hundstorfer (S) unterstützt die “SozialMarie”.
Der erste Platz ging heuer an ein ungarisches Projekt zur Unterstützung von Roma-Kindern. Rund ein Drittel der acht Jahre dauernden Volksschulen schließen Roma-Kinder vom normalen Unterricht aus. Der erfolgreiche Kampf der Mütter gegen diese gesetzeswidrige Ausgrenzung wird von einer NGO unterstützt. Brigitte Schwarz, Bürgermeisterin von Karpfenberg, erreichte mit der Initiative “Zukunft für alle” den zweiten Platz. Grundidee war es, die Armut in Karpfenberg zu lindern. So gibt es unter anderem für Bedürftige eine Chip-Karte, damit sie in einem normalen Supermarkt Lebensmittel preisgesenkt einkaufen können. Bisher benutzen 900 Personen diese Karte. Die Stadt stellt dafür ein Budget von knapp 200.000 Euro zur Verfügung. Den dritten Preis erhielt “Abschied nehmen”. Der Verein Rainbows mit Hauptsitz in Graz unterstützt seit 2003 österreichweit Kinder und Jugendliche in der Auseinandersetzung mit dem Tod – unabhängig von der sozialen Situation.
Insgesamt gab es bisher über 1.000 Einreichungen in den vergangenen fünf Jahren. 75 dieser Projekte wurden mit 210.000 Euro ausgezeichnet. Der erste Platz wird mit 15.000 Euro belohnt, der zweite mit 10.000 Euro, der dritte mit 5.000 Euro. Die Plätze vier bis 15 erhalten jeweils 1.000 Euro.