Beim Jahrhunderthochwasser zu Pfingsten 1999 hatte der See einen Pegel von 5,50 Meter (ü.A). Am Dienstag, den 11.06.2024 waren es 515 cm. Die Befürchtung, dass die Schneeschmelze noch einige Zentimeter „obendrauf legen“ könnte, steht im Raum.
Im Mai 1999 ging im Einzugsgebiet des Bodensees tagelanger Starkregen nieder. Die wiederholten Niederschläge auf bereits wassergesättigte Böden – in Kombination mit der Schneeschmelze im Alpenraum – ließen den Seespiegel nach dem Pfingstwochenende auf den höchsten Wert seit 1890 ansteigen. Am 24. Mai 1999 lag der Wasserstand am Obersee rund 2,2 Meter über seinem mittleren Niveau. Dadurch standen entlang der etwa 273 Kilometer langen Uferlinie insgesamt 33 Quadratkilometer Uferland unter Wasser.
Vorhersagen und Warnsystem
Im Überschwemmungsjahr 1999 standen den Behörden am Bodensee keine verlässlichen Modelle für die Hochwasservorhersage zur Verfügung. So konnten sie die Wasserzufuhr der wichtigsten Zuflüsse nicht prognostizieren und somit auch den Anstieg des Seespiegels nicht genau abschätzen. Verlässliche Wasserstandsvorhersagen sind jedoch ein zentrales Element des Hochwasserschutzes. Besteht eine ausreichend lange Vorwarnzeit, so können bedrohte Gebiete mit provisorischen Maßnahmen geschützt oder Menschen, Tiere, Fahrzeuge und Mobiliar in Sicherheit gebracht werden. Nach dem Pfingsthochwasser von 1999 haben die Verwaltungen der drei Anrainerländer Schweiz, Vorarlberg und Baden-Württemberg deshalb beschlossen, eine gemeinsame Wasserstandsvorhersage für den Bodensee zu berechnen, um die Anwohner und die Einsatzkräfte vor Ort bei künftigen Bedrohungen besser informieren zu können. In kritischen Situationen lässt sich die Entwicklung des Wasserstands heute anhand der prognostizierten Zuflussmengen aus den wichtigen Flusseinzugsgebieten relativ genau voraussagen.
Über die Homepage www.bodensee-hochwasser.info haben inzwischen alle Interessierten Zugang zu diesen Informationen.
Hochwasserschutzmaßnahmen bei den Bächen haben in Lochau Wirkung gezeigt
Die Gemeinde Lochau hat in den vergangenen Jahren sehr viel Geld in den Ausbau des Hochwasserschutzes investiert. So wurden etwa der Dorfbach, der Hoferbach, der Oberlochauerbach, der Kugelbeerbach und der Ruggbach, wo die Arbeiten im Herbst fortgesetzt werden, hochwassersicher ausgebaut. Aber auch sonstige Arbeiten, wie etwa die Verlegung der neuen Verrohrungsstrecke für den Wellenaugraben zur sicheren Ableitung des Gerinnes bzw. der Hang- und Niederschlagswässer in den Bodensee wurden im Rahmen des Hochwasserschutzes durchgeführt.
Im April dieses Jahres wurden beim Kugelbeerbach und dem Oberlochauerbach die Bachdurchlässe unterhalb der Landstraße L1 als vorerst finale Maßnahme fertiggestellt.
War das Hochwasser – ausgehend vom Oberlochauerbach und dem Kugelbeerbach – im August 2022 insbesondere im Bereich des Strandbads und der L190 doch recht massiv, gab es bei den diesjährigen Starkregenereignissen, von denen vor allem das Leiblachtal Ende Mai/Anfang Juni 2024 besonders betroffen war, keine gravierenden Überflutungen mehr in diesem Bereich.
Feuerwehr und Wirtschaftshof im Einsatz
Die Feuerwehr rückte am Wochenende des 31.05. und 01.06.2024 zu dreißig überschwemmten Kellern aus, um Hilfe zu leisten. Mehrere kleinere Hangrutschungen mussten gesichert werden. Die Männer und Frauen der Feuerwehr Lochau waren an diesem Wochenende 300 Stunden im Einsatz.
Am Sonntag, den 09.06.2024 hatten die Kamerad*innen trotzt sehr starker Niederschläge im Leiblachtal glücklicherweise keine Hilfseinsätze zu absolvieren.
Der Wirtschaftshof Lochau hat am Montag, den 10.06.2024 am Hafen Lochau vorsorglich einen Schutzwall bzw. „Wellenbrecher“ entlang der Hafenmauer errichtet, um die dahinter im Hafen liegenden Boote zu schützen.
Ein herzliches Dankeschön allen Frauen und Männern, die zum Wohle aller unermüdlich im Einsatz sind!
Wissenswertes:
Pegelnullpunkt: Bregenz 392,14 müA (Meter über der Adria)
Pegelhöchststand: 565 cm
Minimalwert: 322 cm
Historischer Höchststand am 02.09.1890: 581 cm
Historischer Tiefstand am 15.02.2006: 231 cm
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