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Sonntagsöffnung: Umfrage sorgt für Gegenwind

Wäre eine Sonntagsöffnung eine gute Wahl?
Wäre eine Sonntagsöffnung eine gute Wahl? ©APA/GEORG HOCHMUTH (Symbolbild)
Einer Studie zufolge sind drei Viertel der Befragten - so sie selbst entscheiden könnten - gegen eine Sonntagsöffnung der Geschäfte.
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Neben den steigenden Preisen ist im Handel die Frage nach einer Sonntagsöffnung immer wieder Thema. Arbeitnehmervertretungen und Kirche sind strikt dagegen, Unternehmensvertreter meist dafür. Die Gewerkschaft GPA hat ihr dezidiertes Nein nun mit einer Umfrage in der Bevölkerung untermauert und sieht sich im ablehnenden Ergebnis bestätigt. Je jünger und urbaner die Befragten, desto eher sind sie für die Öffnung, eine Mehrheit fürs Aufsperren findet sich aber in keiner Gruppe.

Die Meinung in der Bevölkerung sei eindeutig ablehnend, so GPA-Chefin Barbara Teiber (SPÖ). Eine überwältigende Mehrheit wolle, dass der freie Sonntag als Tag für Familie und Freizeit erhalten bleibt.

Sonntagsöffnung als Thema in Umfrage

Könnten sie selbst entscheiden, sind 75 Prozent der 1.000 Befragten laut Studie gegen eine Sonntagsöffnung der Geschäfte. Dafür outeten sich nur 21 Prozent, vier Prozent machten keine Angabe. "Entgegen der Meinung einiger Wirtschaftsvertreter sind die Österreicher:innen mit den aktuellen Öffnungszeiten sehr zufrieden", schließt Teiber aus dem Ergebnis der bei IFES beauftragten Untersuchung. "Zwar zeigen sich Unterschiede je nach Wohnort und Alter, doch in keiner Gruppe findet sich eine Mehrheit für die Sonntagsöffnung. Auch in größeren Städten sind über acht von zehn Befragten mit der bestehenden Situation zufrieden."

©APA

Bei den bis 25-Jährigen Befragten wären 38 Prozent für eine Öffnung, 57 Prozent dagegen, zeigt die Umfrage. Bei den 26- bis 34-Jährigen sind 29 Prozent dafür, 66 Prozent dagegen. Bei den über 65-Jährigen sind nur zehn Prozent fürs Aufsperren und 86 Prozent dagegen. Schaut man nach der Einwohnerstärke des Wohnortes, so sind in den mehr oder weniger großen urbanen Zentren 22 bis 24 Prozent fürs Aufsperren und 71 bis 75 Prozent dagegen. Im ländlichen Raum und in regionalen Zentren mit Umland sind 15 bis 16 Prozent fürs Aufsperren und 79 bis 81 Prozent dagegen. Der jeweilige Rest machte keine Angaben.

Auf die Frage, wie wichtig es einem persönlich ist, sonntags auch noch einkaufen zu können, hieß es von 61 Prozent, dass ihnen dies "gar nicht wichtig" sei. 38 Prozent wäre das mehr oder weniger wichtig, 22 Prozent eher nicht wichtig, 11 Prozent eher wichtig, 5 Prozent sehr wichtig. "Dementsprechend unwahrscheinlich ist auch, dass wir plötzlich ein Konsumwunder erleben würden, nur weil der neue Fernseher auch am Sonntag gekauft werden könnte", kommentiert Teiber diesen Punkt.

Sonntagsöffnung nicht erstmals Thema

Vergessen darf aus Sicht der Gewerkschafterin und Sozialdemokratin auch nicht werden, "dass die anhaltende Forderung nach Sonntagsarbeit reale Unsicherheit für die Betroffenen bedeutet". Deshalb starte man nun auch eine Initiative, um sich mit potenziell Betroffenen auszutauschen. Nach einer Kontaktaufnahme werde auch mit Handelsmitarbeitenden eine österreichweite Befragung durchgeführt, so Teiber. Der gewerkschaftliche Standpunkt ist aber ohnehin klar: "Kaum jemand will sie, niemand profitiert, die Beschäftigten zahlen drauf: Das ist die Realität einer Sonntagsöffnung", so die Arbeitnehmervertreterin. Mit der Gewerkschaft werde es weiterhin keine Sonntagsöffnung geben.

Das Thema Sonntagsöffnung kocht seit Jahrzehnten immer wieder hoch. Ausnahmen gibt es an Bahnhöfen und Flughäfen sowie in ausgewiesenen Tourismusregionen bzw. -zonen. Befürworter argumentieren bei einer generellen Sonntagsöffnung unter anderen Punkten damit, dass man damit wieder "einige Krümel" vom gesamten Umsatzkuchen von den Online-Riesen in den stationären Handel zurückholen könnte.

(APA/Red)

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