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Sonntagsöffnung in Wien: Gewerkschaft sieht weiterhin keinen Bedarf

Die Debatte um die Sonntagsöffnung geht weiter.
Die Debatte um die Sonntagsöffnung geht weiter. ©APA/dpa/Sujet
Die Gewerkschaft hat am Mittwoch in der Innenstadt erneut gegen die Sonntagsöffnung mobil gemacht. Für diese gebe es keinen Bedarf, hieß es im Rahmen einer Kundgebung. "In dieser Stadt wird es keine Regelung für eine Sonntagsöffnung gegen den Willen der Beschäftigten und gegen ihre Gewerkschaft geben", schwor Wolfgang Katzian, Vorsitzender der Gewerkschaft der Privatangestellten (GPA-djp).
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Katzian erinnerte daran, dass bereits in den vergangenen Jahren Befragungen im Handel durchgeführt wurden – die jeweils eine große Ablehnung ergeben hätten. In Wien wird derzeit die Einrichtung einer sogenannten Tourismuszone diskutiert, die den Bereich des 1. Bezirks bzw. angrenzender Gebiete wie die untere Mariahilfer Straße umfassen könnte.

“Auch die Unternehmer wollen keine Öffnung am Sonntag”, zeigte sich der Gewerkschafter überzeugt: “Viele aus dem Arbeitgeberbereich melden sich und sagen uns: Lasst das nicht zu, bleibt hart.” Wobei man den Unternehmern sage, dass sie sich auch bei ihrer eigenen Interessensvertretung, also der Wirtschaftskammer, gegen die Pläne stark machen sollten. Eine Tourismuszone, so versicherte Katzian, brauche jedenfalls niemand. Wien sei “eine tolle, eine geile Stadt”. Schon jetzt würden viele Touristen kommen: “Die wissen, dass am Sonntag die Geschäfte zu haben.”

“Sie wollen uns den Sonntag wegnehmen”

Franz Georg Brantner, der Vorsitzende des Wirtschaftsbereichs Handel in der GPA-djp, erinnerte daran, dass es bereits zuletzt immer wieder Änderungen bei den Öffnungszeiten gegeben habe – etwa am Samstag oder am Abend: “Jetzt wollen sie uns den Sonntag auch noch wegnehmen. Da kann man es verstehen, dass die Angestellten wirklich die Nase voll haben.” Jugendsekretär Christoph Peschek berichtete, dass auch bei den Lehrlingen die Ablehnung groß sei.

Laut Gewerkschaft gab es mit der zuständigen Sparte Handel in der Wirtschaftskammer noch keine Gespräche. Diese seien allerdings erst nach der angekündigten Urabstimmung im Wiener Handel sinnvoll, wie ein Sprecher des VP-Wirtschaftsbundes betonte. Falls die Abstimmung mit einer Zustimmung endet, “würden wir Gespräche begrüßen”, hieß es im Wirtschaftsbund. Laut dessen Obmann, Wirtschaftskammerpräsident Walter Ruck, soll die Befragung aller Wiener Handelsbetriebe noch im Herbst durchgeführt werden.

Sonntagsöffnung: Geschäfte befragt

Unterdessen fragt die Gewerkschaft aber auch selbst. Nach dem heutigen Pressetermin machten sich GPA-Vertreter mit Stimmzetteln und Wahlurnen in die umliegenden Geschäfte in der City bzw. der Mariahilfer Straße auf. Den Handelsangestellten wurde die Frage gestellt, ob sie am Sonntag arbeiten möchten.

Die Befragung von Handelsmitarbeitern hat eine deutliche Ablehnung der aktuellen Sonntagsöffnungs-Pläne ergeben, so die GPA-djp. Mit 94,3 Prozent hätte sich die “überwältigende Mehrheit” gegen eine Öffnung der Geschäfte am Sonntag ausgesprochen. Laut Gewerkschaft waren rund 150 Aktivisten in 37 Teams unterwegs. Insgesamt haben 5.566 Beschäftigte an der Abstimmung teilgenommen, davon waren 5.539 Stimmen gültig. 5.224 Personen antworteten auf die Frage “Wollen Sie am Sonntag arbeiten?” demnach mit Nein.

(APA)

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