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Sonnenfinsternis am 1. August

Am 1. August um die Mittagszeit wird der Sonnenscheibe am oberen Rand ein Scherzerl fehlen. Der Mond schiebt sich nämlich in der Zeit von etwa 11.00 bis 12.30 Uhr vor die Sonne. In Österreich ist das Phänomen als partielle Finsternis mit einer maximalen Bedeckung von 30 Prozent zu sehen.

Über Teilen Grönlands, Sibiriens, der Mongolei und Nordchinas ist die Sonnenfinsternis an diesem Tag eine totale.

Finster wird es während des Himmelsspektakels in Österreich nicht. Das Restlicht von rund 70 Prozent ist viel zu stark, als dass man mit freiem Auge eine Veränderung wahrnehmen könnte. Wer das Ereignis mitverfolgen möchte, sollte sich eine Sonnenfinsternis-Brille besorgen. Experten warnen vor einem Blick in die Sonne mit ungeschützten Augen, es drohen irreparable Schäden. Auch eine normale Sonnenbrille bietet keinen Schutz.

In Bregenz schiebt sich der Mond ab 10.55 Uhr (MESZ) und in Eisenstadt ab 10.59 Uhr (MESZ) vor die Sonnenscheibe. Der Süden ist noch später dran, in Klagenfurt ist die Beginnzeit laut der Astronomiezeitschrift “Der Sternenbote” um 11.02 Uhr.

Der Höhepunkt des Sonnenfinsternis wurde für Bregenz mit 11.33 Uhr berechnet, die Bedeckung beträgt dann 13 Prozent. 19 Prozent werden es um 11.46 Uhr in Eisenstadt sein, 13 Prozent um 11.42 Uhr in Klagenfurt. Der letzte Schatten vor der Sonnenscheibe verschwindet in Bregenz um 12.13 Uhr, in Eisenstadt um 12.32 und in Klagenfurt um 12.23 Uhr.

Bei uns nur partiell, ist die Sonnenfinsternis am 1. August 2008 im hohen Norden als eine totale zu sehen. Der Totalitätsstreifen beginnt in Alaska verläuft dann über Grönland und die Arktis, erreicht Sibirien, die Mongolei und China. Als einzige Großstadt wird die russische Stadt Nowosibirsk in den Genuss der totalen Sonnenfinsternis kommen.


Sonnen- und Mondfinsternisse galten in der Geschichte lange Zeit als angsteinflößende Ereignisse und Unheilsboten. Vielfach ist überliefert, dass etwa Machthaber die Kenntnisse von Astronomen nutzten, um mit ihren Vorhersagen andere Menschen zu beeindrucken.

So wird Christoph Kolumbus nachgesagt, er habe 1504 die Gunst der Einheimischen auf Jamaika erlangt, indem er eine derartige Mondfinsternis voraussagte. Einer Mondfinsternis ist auch der Untergang Athens im Peloponnesischen Krieg zuzuschreiben, da die Athener wegen dieser den Rückzug um ein Monat verschoben. Im 15. Jahrhundert konnten türkische Belagerer die Stadt Byzanz einnehmen, da die christlichen Verteidiger die Verdunkelung als unheilvolles Zeichen des Himmels ansahen.

Speziell Sonnenfinsternisse waren aber auch Inspirationen für Künstler. So beschrieb Adalbert Stifter die totale Verdunkelung des Jahres 1842 als “das Holdeste”, was er je an Lichteinwirkung gesehen habe. Er schildert in einem Aufsatz: “Farben, die nie ein Auge gesehen, schweiften durch den Himmel. Ich war von Schauer und Erhabenheit so erschüttert, es war als hätte Gott ein deutliches Wort gesprochen und ich hätte es verstanden.”

Die Beschreibungen der Ereignisse weichen in den verschiedenen literarischen Zeugnissen kaum voneinander ab: “Der Glanz des Himmels erlöscht und ein finsterer Schatten legt sich auf die Erde”, schreibt der steirische Dichter Peter Rossegger im Jahre 1887. Die Temperatur kühle schlagartig ab, es ziehe Wind auf, und die Tiere verstummten. Rings um den Mondrand tauche kurz die feurige Sonnenkorona auf, bevor es vollkommen dunkel werde.

Elisabeth Vreede, die erste Leiterin der mathematisch-astronomischen Sektion am Goetheanum, beschreibt das Ende der Finsternis im Jahr 1936: “Blitzartig waren Korona, Venus und die Dunkelheit verschwunden und auf den Hängen sahen wir ein Spiel von wellenartigen Schatten.” Stifter über die Eindrücke danach: “Nach dem Verstummen des Schrecks geschahen unartikulierte Laute der Bewunderung und des Staunens.”

Schon beim Tode Christi soll sich die Sonne verdunkelt haben, heißt es im Lukasevangelium. Livius berichtet das selbe vom Tod Cäsars. Von vielen Herrschern wurde die Verdunkelung als schlechtes Zeichen gewertet – sie mussten es schließlich wissen, da sie ja den Himmelsgöttern angeblich am nächsten standen. Der abergläubische Ludwig I. starb im Jahr 840 nach Beobachtung einer Sonnenfinsternis.


So kommt es zur Sonnenfinsternis

Sowohl die Erde, als auch der Mond werfen lange, konische Schatten in den Weltraum. Tritt einer in den Schatten des anderen, sind bei entsprechend günstiger Position auf der Erde die Auswirkungen zu beobachten, Sonne oder Mond verdunkeln sich teilweise oder vollständig.

Bei einer Sonnenfinsternis steht der Mond zwischen Erde und Sonne. Damit der Schatten des Mondes auf Teile der Erde fallen kann, müssen sich Sonne, Mond und Erde genau auf einer Linie befinden. Diese Konstellation ist nur bei Neumond gegeben und kommt auch dann nur selten vor, da Mond- und Erdbahn gegeneinander geneigt sind. Sonnenfinsternisse ereignen sich weltweit durchschnittlich ein bis zwei Mal pro Jahr, Mondfinsternisse maximal fünf Mal pro Jahr.

Je nach dem Grad der Abdeckung des Sonnenlichtes durch den Mond gibt es eine totale oder partielle Sonnenfinsternis. Nur bei einer totalen Finsternis, wenn der Mond die Sonne völlig verdeckt, wird es im betreffenden Gebiet wirklich finster. Diese sogenannte Kernschattenzone ist vergleichsweise schmal, je nach Entfernung des Mondes ist der Streifen maximal 300 Kilometer breit. Bei sehr hoher Entfernung Erde-Mond schafft es der Mond im Falle einer Finsternis nicht, die Sonne für einen irdischen Betrachter völlig zu verdecken, in diesem Fall sehen wir eine sogenannte ringförmige Sonnenfinsternis.

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