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"Sonne schickt keine Rechnung"

"Wer nicht mit der Zeit geht, der geht mit der Zeit." Ein passender Leitspruch für den Energiesektor, findet Energieberater Mario Nußbaumer.

„Wir werden nicht an neuen Energieformen vorbeikommen, unser schwarzes Gold – das Erdöl – geht zur Neige.“ Deshalb hat sich der Energieberater dem gelben Gold zugewandt: „Die Sonne schickt keine Rechnung. Und strahlt riesige Energiemengen auf die Erde.“

Im Vorderwald hat Nußbaumer vor vier Jahren die „Solaraktion“ ins Leben gerufen. „Ich habe gemerkt, dass die Leute an Solarenergie interessiert sind. Aber um dem Interesse Taten folgen zu lassen, brauchten sie einen kleinen Schupfer.“ Diesen Schupfer hat Nußbaumer ihnen verpasst. Durch Energieberatung, Information über Fördermittel – und nicht zuletzt das gute Vorbild: Er selbst hat sein Haus mit 10 Quadratmeter Sonnenkollektoren ausgerüstet und ist hellauf begeistert. „Selbst im verregneten August dieses Jahres musste ich nur an zwei Tagen auf Strom zurückgreifen.“

Die Anlage auf seinem Dach erwärmt das Brauchwasser für den Vier-Personen-Haushalt. Klappern die Kinder jetzt beim Duschen mit den Zähnen? „Im Gegenteil“, lacht Nußbaumer, „man muss aufpassen, dass das Wasser nicht zu heiß aus der Leitung kommt.“ Wenn im Winter Schnee auf den Kollektoren liegt, schaltet der gelernte Elektrotechniker den Strom fürs Heißwasser ein.

Viele Vorderwälder haben im Rahmen der „Solaraktion“ ihreAltbautenmitKollektoren nachgerüstet. Bei Neubauten ist eine Solaranlage sowieso Standard. Aus dem Pilotprojekt ist mittlerweile eine landesweite Initiative geworden. „Die Idee hat eingeschlagen“, freut sich Nußbaumer.

Seit Anfang 1999 ist er Energiebeauftragter in Langenegg. Seitdem gibt es auch das e5-Netzwerk für energieeffiziente Gemeinden in Vorarlberg. „Die Mitarbeiter des Energieinstitutes Vorarlberg leisten mit dem Programm einen großen Beitrag zum Erfahrungsaustausch zwischen den Gemeinden.“ Als e5-Teamleiter für Langenegg kann Nußbaumer auf etwa 150 Einzelprojekte verweisen. „Stolz sind wir zum Beispiel auf den neu gebauten Kindergarten, der beinahe Passivhaus-Standard besitzt.“

Auch in Sachen Biomasse tut sich in Langenegg einiges. Seit 1996 steht ein Hackschnitzel-Kraftwerk im Ortskern. „Die Anlage erspart uns etwa 85.000 Liter Heizöl im Jahr“, sagt Nußbaumer. Bis zum Jahr 2015 sollen sämtliche Ölkessel aus privaten und öffentlichen Gebäuden verschwinden – die Gemeinde fördert eine Umstellung. Auch Nußbaumer steht der Wechsel noch bevor, denn zum Heizen reicht seine Solaranlage nicht. Auf Holzpellets, Hackschnitzel oder vielleicht sogar Pflanzenöl will er in den nächsten Jahren umsteigen. Und bis dahin sorgt der gute alte Kachelofen dafür, dass möglichst wenig Erdöl fließt.

ZUR PERSON

  • Beruf: Energiebeauftragter der Gemeinde Langenegg
  • Geboren: 10. August 1970 in Lingenau
  • Familie: verheiratet, zwei Kinder
  • Hobbys: Mountainbike, Wandern, Skifahren
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