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Sommer-Abschied mit Folgen

Wie hatte das doch heuer alles gut angefangen. Mit dem Juni, der sich allmählich ins Sommergewand zwängte. Und dann der Juli. Die Inkarnation der heißesten Jahreszeit schlechthin.

„Doch am 30. Juli war Schluss damit. Der Regen kam und wollte nicht mehr verschwinden.“ Thomas Greußing, Besitzer des „Fischer Stüble“ in Fußach, spaziert in seinem Gastgarten herum. Einsam. Auf den Plastiktischdecken spiegeln sich kleine Wasserpfützen. Spuren des letzten Schauers an einem wieder einmal alles andere als einladenden Morgen. „Unser Geschäft“, so Greußing, „lebt vom Sommer. Juni und Juli konnten den schlechten Mai kompensieren. Doch mit diesem fürchterlichen August ist der Umsatz schlechter als im Vorjahr“, stellt der Gastronom lapidar fest.

Treue Stammgäste

Greußing jammert nicht. „Was soll ich jammern. Nach 34 Jahren im Fischerstüble lernst du das Wetter so zu nehmen wie es ist. Es nützt mir ja nichts, wenn ich mich jeden Tag aufs Neue aufrege.“ Im Lokal drinnen hat sich nur ein Stammgast verirrt. Heinrich Thüringer, ein ehemaliger Zimmermann, der das „Fischer Stüble“ in seiner heutigen Gestalt geplant hatte, nippt leidenschaftslos an seinem kleinen Bier. Die Stammgäste sind dieser Tage Greußings fast einzige Besucher. „Normalerweise kommen sie in der Hochsaison weniger. Weil es da bei entsprechendem Wetter voll ist. Und sie dann lieber danach wieder zukehren“, erklärt der 56-jährige Gastwirt.

Der tägliche Anruf

Jeden Tag ruft Greußing bei der Zürcher Wetterstation an. „Die können mir am genauesten sagen, wie’s wird.“ Greußing muss das wissen. Denn von der aktuellen Wetterprognose hängt der Einkauf fürs Lokal ab. „Ist ja logisch. Wenn das Wetter schön ist, brauche ich viel mehr Getränke und Lebensmittel.“ Zwei Drittel weniger Gäste bescheren ihm derzeit die Tief-Fronten, die sich ohne Unterlass durchs Ländle fressen. Kaum Radler kehren bei ihm ein. Und noch weniger Bootsbesitzer, die sonst so gerne an diesem romantischen Fleckchen Ufer anlegen, um im „Fischer Stüble“ zu speisen.

Viele Tage für ein bisschen Geschäft bleiben den Greußings – Gattin Margrit ist im Service, Sohn Walter kocht – nicht. Am 17. September ist für heuer Schluss. Doch die Hoffnung auf ein passables Finale lässt sich bei der Gastwirtsfamilie auch durch den schlechtesten August nicht unterdrücken.

ZUR PERSON

Thomas Greußing Beruf: Gastwirt
Geboren: 28. März 1950
Familie: Verheiratet, ein Sohn
Wohnhaft: Lustenau
Hobbys: Skifahren, Golfen
Lieblingsessen: Gegrillte Seezunge.

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