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Somalia: USA dementieren Angriffe

Die US-Regierung hat Berichte über weitere Luftangriffe auf Ziele in Südsomalia zurückgewiesen. Es habe keine neuen Angriffe gegeben, erklärten Regierungsvertreter. 

Aus somalischen Regierungskreisen hatte es zuvor geheißen, US-Kampfflugzeuge hätten in der Region vier Ortschaften bombardiert. UN-Generalsekretär Ban Ki Moon warnte vor einer weiteren Eskalation am Horn von Afrika.

Den somalischen Regierungskreisen zufolge wurden die Ortschaften Hayo, Garer, Bankajirow und Badmadowe im Süden des Landes angegriffen. Ziel seien mutmaßliche Al-Kaida-Extremisten gewesen. Am schwersten habe es Bankajirow und Badmadowe getroffen. Die bombardierten Ortschaften liegen den Angaben zufolge nahe Ras Kamboni, einer Küstenstadt an der Grenze zu Kenia. Dort sollen sich viele Islamisten aufhalten, die von den zur Verteidigung der Übergangsregierung angerückten Truppen aus Äthiopien vertrieben wurden. „Während wir jetzt gerade sprechen, wird die Region von der amerikanischen Luftwaffe angegriffen“, sagte der Regierungsvertreter der Nachrichtenagentur Reuters.

Einem somalischen Abgeordneten zufolge wurden bei den Luftangriffen mindestens 50 Menschen getötet. „Gestern habe ich die Flugzeuge selbst angreifen sehen. Heute morgen gingen die Attacken weiter“, sagte Abdriashid Mohamed Hidig. Die meisten Opfer habe es unter Zivilisten gegeben, fügte er hinzu. Allerdings war unklar, ob sich der Regierungsvertreter und der Abgeordnete auf Angriffe der US-Luftwaffe oder auch des äthiopischen Militärs bezogen.

Vor wenigen Tagen hatten die USA erstmals seit Beginn des Krieges in Somalia zwischen islamischen Milizen und der Übergangsregierung direkt eingegriffen. Sie beschossen ein Dorf in Somalias Süden, weil sie dort hochrangige Al-Kaida-Mitglieder vermuteten. Den US-Vertretern in Washington zufolge hat es seitdem keine weiteren Angriffe gegeben.

Der US-Einsatz stieß auf heftige internationale Kritik. Die neue Dimension des Eingreifens der USA könnte zu weiterer Gewalt führen, ließ UN-Generalsekretär Ban über seine Sprecherin Michele Montas erklären. Auch der Außenminister der früheren Kolonialmacht Italien, Massimo D’Alema, sprach sich in Rom gegen „einseitige Initiativen“ aus, „die neue Spannungen in einer Region provozieren könnten, die bereits sehr instabil ist.“

Die Regierung in Washington hat bei den Angriffen eigenen Angaben zufolge bereits Al-Kaida-Vertreter getötet, darunter einen der Drahtzieher des Anschlags von 1998 auf Botschaften der Vereinigten Staaten in Kenia und Tansania. Kritiker monieren jedoch, die Angriffe könnten starke anti-amerikanische Gefühle schüren und damit islamistische Extremisten stärken. „Zuvor handelte es sich lediglich um taktische Unterstützung für Äthiopien. Nun trägt die Einmischung die Fingerabdrücke der USA und man wird sie als rechenschaftspflichtig betrachten“, sagte der Afrika-Experte Ken Menkhaus. Dies könnte eine negative Gegenreaktion für Somalia und die Region provozieren.

Der somalische Innenminister Hussein Mohamed Aideed widersprach unterdessen einem US-Medienbericht, demzufolge die USA auch Bodentruppen in das Land geschickt hätten. Die USA beteiligten sich lediglich an Luft- und See-Einsätzen, fügte er hinzu. ABC News hatte hingegen unter Berufung auf Militärkreise der USA und Frankreichs berichtet, auch am Boden seien auch Spezialtruppen der USA im Einsatz.

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